Seite:Bestättigung der traurigen Geschichte des P. Anians, nebst der Kerkergeschichte des P. Mansuet Oehningers, Capuciners zu Wirzburg.pdf/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seine Seele aushauchet. Der Mörder lauft froh zum Guardian, er kommt mit seinen gerüsteten Knechten, haut dem Anian Kopf, Hände und Füße ab, und begräbt ihn s. v. in den Abtritt.

 Fast gleiches Geschick hätte auch P. Mansuet Oehninger gehabt, wenn sich nicht Adam Friedrich seiner erbarmt hätte, wenigstens war ihm die Drohung einer gleichen Behandlung geschehen. So artet der Wohllüstling in Grausamkeit gegen seine eignen Mitbrüder aus. Doch vielleicht irre ich mich; denn der Mönch hat ja das Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und Armuth öffentlich und eidlich abgelegt!

 Die zweyte Ursache ist das votum obedientiae, vermöge dessen der Untergebene seinen Willen seinem Obern unterwerfen muß, thue auch der Obere, was er wolle. Unglück ist es nun für einen ehrlichen Mann, wenn der Obere Kellermeister der Küchenmeister, oder einer von den Stadtwollüstlingen ist: hier muß er nach seiner Pfeife tanzen, oder im Kerker darben. Wer kann solche Auftritte ohne Gefühl und Regung von Mitleiden vorbeygehen lassen? Nur der Mönch, der mit Anlegung des Mönchhabits den moralischen Menschen ausgezogen hat, der für die menschliche