Anonym: Betrachtungen über den Aufsatz: von den Ursachen der Theurung aller Lebensmittel, besonders in dem Fränkischen Reichskreise, in des 2ten Bandes 3ten Hefte dieses Journals | |
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wegen Hunger und Kummer das von seinem Amt absichtsmäßig unzertrennbare Ansehen nicht behaupten kann. Er, der Herr, ist gehalten, alle Schulden auf sich zu nehmen, die ein solcher mit der Noth ringender Mann gemacht hat, bey Leuten, die entweder aus Mitleid, oder aus Furcht vorstrecken mußten. Er, der Herr, hat den Rechnungsreceß in seinen Sack zu schieben, den ihm ein solcher armer Teufel gesetzt hat. Er, der Herr, ist für alle die Geldschneidereyen verantwortlich, die sein Beamter zu Steurung der Noth gebrauchen mußte. Kurz ein Staatsbeamter hat für seine Amtsführung auf eine honette Belohnung gerechten Anspruch zu machen, und hiebey muß sich der bestellende Herr nach Zeit und Umständen richten.
Bekanntlich waren die Geldbestallungen vor 100 und mehr Jahren gering, und dennoch haben die Beamten mehr als heut zu Tag zurück gelegt; weil man damahls das für einen Gulden haben konnte, was dermahlen kaum für 10 bis 12 fl. zu haben ist. Ein wohldenkender Herr wird also hierauf billige Rücksicht nehmen, und die Geldbestallung nach Maaßgabe der Theurung erhöhen, in Ansehung der ersten Nothwendigkeit aber, namlich der Früchte, dafür sorgen,
Anonym: Betrachtungen über den Aufsatz: von den Ursachen der Theurung aller Lebensmittel, besonders in dem Fränkischen Reichskreise, in des 2ten Bandes 3ten Hefte dieses Journals in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Betrachtungen_%C3%BCber_den_Aufsatz_von_den_Ursachen_der_Theurung_aller_Lebensmittel,_besonders_in_dem_Fr%C3%A4nkischen_Reichskreise,_in_des_2ten_Bandes_3ten_Hefte_dieses_Journals.pdf/24&oldid=- (Version vom 13.9.2022)