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Ein Weckruf vom Leipziger Schlachtfeld,
1913 geschrieben.


Als sie an müden Rossen
Gelehnt nach schwerer Schlacht
Betend die Augen schlossen,
Hat mancher wohl gedacht:
Den ewgen Frieden sichern
Wird nun der liebe Gott;
Doch Düppel kam und Spichern
Und Wörth und Gravelotte!...

Wer weiß, auf welcher Erde,
Wer weiß, auf welcher Flut,
In Lüften und zu Pferde
Noch um das höchste Gut
Das deutsche Volk muß kämpfen
In neuer Völkerschlacht,
Wenn ihren Groll nicht dämpfen,
Die Tod uns zugedacht! –

Ein Heer von deutschen Hassern
Gräbt still an unsrer Gruft...
Einst kracht es aus den Wassern,
Einst kracht es aus der Luft!
Dann, wie in Leipzig, Brüder,
Steh Deutschland Mann für Mann,
Daß uns der Himmel wieder
Den Frieden schenken kann!

Empfohlene Zitierweise:
Max Bewer: Humor ins Feld!. Goethe-Verlag, Leipzig o.J. (1915), Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BewerHumorInsFeld.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)