Seite:Beytrag zu einer statistischen Topographie des Teutschmeisterthums.pdf/19

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Mißbräuche längst abgeschaffet haben würde. Einen besondern Umstand wegen der abgeschafften Feyertage glaube ich hier bemerken zu dürfen. In der Stadt Mergentheim wird kein einziger verlegter Feyertag an dem sonst gewöhnlichen Tage gefeyert, aber auf dem Lande wird, so wie in den angränzenden ausherrischen Ortschaften, auch im Teutschherrischen noch stark darüber gehalten. Der gewöhnliche Gottesdienst unterbleibt zwar; aber aus Arbeiten wollen doch die Landleute nicht ganz. Man weiß zwar, daß das Landvolk schwer von seinen alten religiösen Gebräuchen abzubringen ist: aber bey einem Völklein, wie das Teutschherrische, das auch nicht durch die geringste Gattung von Druck gegen die Verordnungen seiner Obrigkeit eingenommen ist, dächte ich doch, daß aufgeklärte Seelsorger etwas vermögen könnten. Die Geistlichkeit, (ich spreche hier im allgemeinen) muß freylich zuerst bey sich anfangen, und dem Volke das Vorurtheil der Gemächlichkeit zu benehmen suchen. Der Haupteinwurf des Pöbels gegen das Vernünftige und Nothwendige bey der Verlegung der Feyertage ist immer der, daß es heißt: die Geistlichkeit habe bey der Abschaffung derselben auf ihre Gemächlichkeit gesehen,