Seite:Beytrag zur Geschichte der Lungenseuche unter dem Rindviehe, in Franken.pdf/12

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und erschöpft habe; als:[1] Mehlthau, abwechselnde Witterung, zu junges


  1. Die entfernten Ursachen einer Seuche scheinen größtentheils in der Beschaffenheit der Witterung zu liegen; die Thiere wurden voriges Jahr auf der Weide häufigen Regen ausgesetzt, ihr Ausdünstungsgeschäfft unterdrückt, wovon sich leicht, in dem einen oder andern Körper eine entzündliche Beschaffenheit des Bluts erzeugen konnte. Darauf läßt sich zwar einwenden: daß die Mastochsen, welche vor dem Ausbruch und während der Seuche nicht aus dem Stall gekommen sind, hätten sollen verschont bleiben: man hat aber in Erfahrung gebracht, daß auch davon einige erkranket, und gefallen sind; dieß alles zugegeben, läßt sich doch nicht läugnen, daß sie nicht dem Einfluß der äussern Atmosphäre unterworfen sind.
     Auffallend ist es allerdings, daß der Wirth zu Großlellenfeld, und zu Gundelsheim nicht das geringste von einer Seuche unter ihrem Rindvieh verspüret haben; ich erfuhr von den beyden Wirthen, daß sie ihrem Rindvieh fleißig Brannteweinbrennig mit dem Futter gaben, ihr Vieh ging täglich mit dem übrigen auf die nämliche Weide, ohne im geringsten zu mauden; dieses ließ mich vermuthen, daß der Genuß des Brannteweinbrennig die Ausdünstung weniger in Unordnung gerathen ließ, und dadurch das Blut keine Neigung zur Entzündung bekam. –
     Daß der Mehlthau, der so oft als die Ursache der Seuchen angeklagt wird, öfter als man glaubt, in Hervorbringung einer Seuche unschuldig sey, läßt sich daraus vermuthen, weil in Ställe eingesperrtes Vieh, das niemahls den Wirkungen des Mehlthaues ausgesetzt wird, doch oft nicht ganz von allgemeinen Viehkrankheiten verschont bleibt. – M.