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aber nicht von Himmels-Seeligkeit. Dieß hat er, nicht nur mit den Schwärmer, sondern überhaupt mit der Classe des niedern Volks gemein. Woher kommts, daß der gemeine Mann seine Gründe zu handeln immer mehr von der Furcht, als von der Hoffnung hernimmt? Woher kommts, daß ihn Strafen mehr reizen, und bewegen, als Belohnungen? Woher, daß Furcht vor der Hölle ihn weit mehr schreckt, als Hoffnung des Himmels ihn erhebt? Und daß er das gute, das er thut, mehr thut, um der Strafe zu entgehen, als den Lohn zu erhalten? Woher läßt sich dieser unedle Bewegungsgrund erklären?

Ich glaube aus drey Gründen!

Jeder dieser Gründe, ist wieder ein Weg zur Schwärmerey.

Erstlich wieder aus der Natur, aus der Art und Beschaffenheit des Religions-Unterrichts, schon in der Jugend. Werden denn gewöhnlich die Menschen nicht schon von Jugend auf intimidirt, dadurch, daß man ihnen ewig von Hölle und Höllenpein vorspricht? Werden denn durch diesen öffentlichen Religions-Unterricht die Menschen nicht angehalten und angewöhnt, die Gründe und

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Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 540. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)