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ein geitziges Gemüth mit von der Welt hinweg nimmt.[1]

Und so geht es auch, mit allen andern Sünden.

Daher bedenkt es wohl ihr Weltkinder oder Heuchler, was euch dermahleins begegnen soll. Schauet hinein in die Hölle, die euch vorgestellt worden; so wird euch die Hitze derselben entgegen schlagen; und der Rauch der in solcher aufsteigt, euch erschrecken; wenn ihr recht hinein schauet. Ihr wollt in der Welt für gute Christen gehalten werden, und seyds doch in der That nicht, sondern Heuchler. Was hilfts euch, daß ihr euch in der Welt so verstellt habt, da ihr doch dort verworfen werdet? Was hilft es, daß ihr nach eurem Tod, in der Welt, durch allerhand Lobreden, als fromme und seelige, seyd herausgepriesen worden, da ihr doch unseelig von der Welt abgeschieden seyd?

Zu Paris war Anno 1080 ein vornehmer Professor Edimerus, der äusserlich ein frommes Leben führte, daß ihn auch viel deswegen sehr rühmten; aber in der That, und vor Gott, war es eine Heucheley. Als er nun in seiner verstellten Frömmigkeit dahin starb, und man ihn zu Grabe tragen wollte,


  1. Wahrlich, sehr philosophisch!
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Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)