Seite:Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey.pdf/7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

befanden, sehr leicht war. Als er aber voll Furcht und Schrecken war, und zu Christo seufzte, sahe er einen Engel hinzutreten, zu der leichten Waagschaale, darinnen seine guten Werke lagen, der ein einziges Blutströpflein Christi in die leichte Waagschaale legte; siehe bald überwiegte sie die schwere Schaale, darinnen die Sünden lagen, und hatten einen großen Ausschlag, daß jene hingegen ganz leicht war! Darauf ihm alle Anfechtung verschwunden.

So siehe du auch in deiner Anfechtung mit Glaubens-Augen auf das vergossene Blut Jesu Christi; so wird dein Herz bald leicht werden!

     Jesu! dein blutrother Schweiß,
Dein betrübtes Zagen
Macht die schwarzen Sünden weiß,
Kann Wehmuth verjagen!
Menschen zaget nicht so sehr – – – – – –“

Das laßt mir einen Bußprediger seyn!

Man hat schon öfter die Frage aufgeworfen, (und sie zum Theil auch schon beantwortet) warum haben die Schuster so vorzüglich Anlage zur Schwärmerey?[1]


  1. Z. B. in der Berliner Monathsschrift.
Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)