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Ich glaube, man kann sie auch in Absicht der Schneider aufwerfen. Denn die Geschichte der Menschheit lehret, daß beyde in diesem Punct al pari gehen. Das Phänomen ist so wohl für den Psychologen, als Politiker, immer wichtig.

Eine Ursache davon liegt offenbar in der besondern Art der Betriebsamkeit des Schneiderhandwerks selbst. Der Schneider arbeitet stets sitzend, und noch dazu mit überhangenden Oberleib; hat also bey der Profession, die er treibt, gar keine Bewegung im eigentlichen Verstande. Für die Gesundheit des Unterleibs ist seine Kunst also eine sehr gefährliche Kunst. Sie ist die Mutter von tausend Blähungen und verschlagenen Winden, die nicht nur, das so gewöhnliche, bleiche Schneideraussehen, diese Todenfarbe verursachen; sondern auch – was das schlimmste ist, Hang zur Schwärmerey, zur Geisterseherey, wenn diese Blähungen, (wie doch meistens der Fall ist), am Ende in den Kopf steigen.

Und hier hat der Schwindelkopf so manches Gelehrten, mit der unbedeutendern Schwärmerey des Schneiders einerley Quelle. Schade, daß Tissot für die letztern, nicht so gut schrieb, als für die erstern. Aber

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Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)