Seite:Beytrag zur Lebensgeschichte des vor kurzen verstorbenen Arztes, D. Johann Fridrich Glasers.pdf/12

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 Meynen Sie nun, daß der Herr Praeses und Director Academiae bey bewandten Umständen so billig seyn und mich zu einen Membro aufnehmen werden: so will ich mein Curriculum vitae, so kurz ichs nur lateinisch fassen kann (denn um der Sache Wichtigkeit willen habe ich Ihnen diese ausführliche und weitläuftige Erzehlung zu machen für rathsam geachtet), und auch ein Paar Observationes med. aufsetzen und dem Herrn Director übersenden; außerdem aber wollte ich solches lieber unterlassen und bleiben wer ich bin, und die Welt von dieser Sache urtheilen lassen: denn es würde mir hernach, wenn ich so was verlangtes vergeblich aufsetzte und einschickte, viel zu empfindlich fallen, wenn mir alsdann etwan noch die Ehre der Aufnahme versaget werden sollte.

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 Ich habe oben etwas von meinem seel. Bruder zu gedenken versprochen, welches hiemit noch geschehen soll. Diesen liebten und brauchten in Wasungen und vielen auswärtigen Orten nicht nur geringe oder gemeine, sondern auch vornehme Leute, ja Fürstl. Personen, und waren, wegen seiner niedern Geburt, nicht eckelhaft, mit ihme umzugehen: denn er war (absit iactantia uerbis) 1) ein Calligraphiste, der seines gleichen wenig hatte. Er war 2) ein guter Rechenmeister ; 3) ein geschickter Drechsler; 4) guter Buchbinder und 5) ein brauchbarer Orgelmacher, und machte Orgeln in die Kirchen wohl von 10 und mehrern Registern, und sonst