Seite:Beytrag zur Lebensgeschichte des vor kurzen verstorbenen Arztes, D. Johann Fridrich Glasers.pdf/7

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D. Krahmers, Praxin med. zu treiben an; und continuirte damit etliche Jahre, und hatte durch göttlichen Seegen in meinen Curen nicht wenig Glück. Weil es aber doch bey einem Medico heut zu Tage gleichsam zur Nothwendigkeit geworden, daß, wenn er Beförderung erlangen will, er einen Gradum annehme, und wegen seiner Gelahrheit Vniversitaets-Testimonia beybringe: so schickte ich mich zu solcher Promotion auch an, und verfertigte dazu meine inaugural Disputation de Myopia lieber, als ein angehender Schriftsteller, selbst schlecht, als daß ich mich mit fremden Federn schmücken wollte. Ich war erstlich willens, in Halle zu promoviren: weil ich wuste, daß meiner seel. Mutter Schwester Sohn, oder des Eisenachischen Scharfrichters Jericho Sohn, der hernach Stadt-Physicus in Vacha geworden, auch zu Halle studiret und promoviret hatte; allein, weil ich lang von Statur und die Königl. Preußische Werbung damahls allda noch stark gienge, so wurde ich deswegen, und um mich in keine Gefahr zu begeben, vor Halle gewarnet. Hingegen rieth mir meiner Mutter Bruders, als des Scharfrichters Wahls zu Schmalkalden, Sohn, nämlich der Land-Physicus und adiungirte Stadt-Physicus D. Wahl zu Schmalkalden, der in Halle studiret hatte, an, lieber nach Holland zu reisen und zu Harderwick, woselbst er auch promoviret hätte, zu promoviren. Ich folgte seinem Rath, und begab mich im J. 1736 nach Holland und auf besagte