die Seele der ewigen Verdammniß aussetzend seye. Ebendieses habe auch ihren Bruder vermöget, daß er die so genannte Evangelische Lehre, die nur tollerirt ist, verlassen, sich zur wahren Römisch-Katholisch-Apostolischen Iesu Christi Bekennet, und nachmals zu Neumark, ein Kapuciner Bruder worden seye. Wenn nun in dem Westphälischen Friedens Schluß alles so geordnet, alles so verrigelt worden, daß einem ieden erlaubt seyn solle, Ungekränkt sich eine Religion zu wehlen, worauf er sich getraue, selig zu werden; so werden Sie, Einsichtsvoll, nicht entstehen wollen, noch können, Ihre Jungfer Dochter, so die Unterscheidungs Jahre wirklich erreichet hat, zu hindern, die Christ-Catholische, allezeit Herrschende, allein seligmachende an zu nehmen.
Jenes in Schwung gehende Lautwort: Man muß, in welcher Religion man geboren, auch sterben, fällt von sich selbst hinweg, weil die Folge: Der Jud muß Jud; Der Türke Türk; und der Heide Heide Bleiben, unrichtig ist. Unser Herr Iesus Christus, und seine Apostel haben uns ein ganz anderes gelehrt, so untrüglich ist. Wer aber
Anonym: Beytrag zur Toleranzgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Toleranzgeschichte_des_achtzehnten_Jahrhunderts.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2016)