Seite:Beytrag zur Toleranzgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts.pdf/9

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sey, wenn nicht die Jahrzahl 1790 so deutlich ausgedrückt wäre. Wir sind, Gott Lob, in der Residenzstadt Anspach nicht so weit zurück, daß wir noch eine allein seligmachende Religion glauben, noch weniger hätten wir in unsern aufgeklärten Zeiten, von welchen selbst die Salzburg. Allgemeine Litteraturzeitung ein starker Beweis ist, je vermuthet, daß noch die sich selbst widerlegenden Ausdrücke zum Vorschein kommen sollten: „daß in unserer Religion alles unrichtig, sich widersprechend, der reinen Lehre Jesu Christi schnurgrad zuwiderlauffend, somit die Seele der ewigen Verdamniß aussetzend seye,“ am allerwenigsten, daß unsere, wie es in Ew. etc. schäzbaren Schreiben lautet, sogenannte Evangelische Lehre nur tolerirt, oder, welches noch toller wäre, tollerirt seyn soll, worüber uns der Westphälische Friedensschluß, den wir in Anspach eben so gut kennen, als Sie ihn, wenn Sie sich gleich auf denselben berufen, vielleicht nicht kennen wollen, eines bessern belehrt. Wozu, Herr Profeß, wozu solche derbe Invectiven, die wir leicht mit mehrerm Grund eben so derbe zurückgeben könnten, wenn unsere Religion der reinen Lehre Christi: Vergeltet nicht Scheltworte mit Scheltworten, so schnurgerade, wie Sie behaupten wollen,