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Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1

sie nicht heimtragen, möchten nicht zum alten Elend noch den neuen Jammer schütten.“

„Da machte der Grüne ein gar mitleidiges Gesicht, hob drohend die lange, magere, schwarze Hand gegen das Schloß empor und vermaß sich zu schwerer Strafe gegen solche Tyrannei. Ihnen aber wolle er helfen. Sein Gespann, wie keines sei im Lande, solle vom Kilchstalden an, diesseits Sumiswald, ihnen alle Buchen, so viele sie dorthin zu bringen vermöchten, auf Bärhegen führen, ihnen zu lieb, den Rittern zum Trotz und um geringen Lohn.

„Da horchten hoch auf die armen Männer bei diesem unerwarteten Anerbieten. Konnten sie um den Lohn einig werden, so waren sie gerettet, denn bis an den Kilchstalden konnten sie die Buchen führen, ohne daß ihre Landarbeit darüber versäumt und sie zu Grunde gingen. Darum sagte der Alte: „So sag an, was du verlangst, auf daß wir mit dir des Handels einig werden mögen.“ Da machte der Grüne ein pfiffig Gesicht; es knisterte in seinem Bärtchen und wie Schlangenaugen funkelten sie seine Augen an, und ein gräulich Lachen stand in beiden Mundwinkeln als er ihn von einander that und sagte: „Wie ich gesagt, ich begehre nicht viel, nicht mehr als ein ungetauftes Kind.“

„Das Wort zuckte durch die Männer wie ein Blitz, wie eine Decke fiel es von ihren Augen, und wie Spreu im Wirbelwinde stoben sie auseinander.

„Da lachte hell auf der Grüne, daß die Fische im Bache sich bargen, die Vögel das Dickicht suchten und grausig schwankte die Feder am Hute und auf und nieder ging das Bärtchen.

„„Besinnet euch, oder suchet bei euren Weibern Rath, in der dritten Nacht findet ihr hier mich wieder!““ so

Empfohlene Zitierweise:
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1. Jent & Gaßmann, Solothurn 1842, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder_und_Sagen_aus_der_Schweiz_I.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)