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Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1

dazwischen gezwängt, und auch die Kännchen mit dem süßen Thee fehlten nicht. So wars ein schönes Schauen, und doch achteten sich Alle desselben wenig, aber Alle sahen sich um mit ängstlichen Augen, ob nicht die Spinne aus irgend einer Ecke glitzere oder gar vom prangenden Schinken herab sie anglotze mit ihren giftigen Augen. Man sah sie nirgends, und doch machte Niemand die üblichen Komplimente: was man doch sinne, noch so viel aufzustellen; wer das doch essen solle, man habe bereits mehr als zu viel, sondern Alle drängten sich an die untern Ecken des Tisches, Niemand wollte hinauf.

Umsonst mahnte man die Gäste nach oben und zeigte auf die leeren Plätze, sie stunden unten wie angenagelt; vergebens schenkte der Kindbettimann ein und rief, sie sollten doch kommen und Gesundheit machen, es sei eingeschenkt! Da nahm derselbe die Gotte beim Arme und sagte: Sei du das Witzigeste und gieb das Exempel. Aber mit aller Kraft, und die war nicht klein, sperrte sich die Gotte und rief: Nicht um tausend Pfund sitze ich mehr da oben. Es gramselt mir den Rücken auf und nieder als führe man mit Nesseln daran herum. Und säße ich dort vor dem Bystal, so fühlte ich die schreckliche Spinne sonder Unterlaß im Nacken. Daran bist du Schuld, Großvater, sagte die Großmutter, warum bringst du solche Dinge aufs Tapet. So etwas trägt heut zu Tag nichts mehr ab, und kann dem ganzen Hause schaden. Und wenn einst die Kinder aus der Schule kommen und weinen und klagen, die andern Kinder hielten ihnen vor, ihre Großmutter sei eine Hexe gewesen und in’s Bystal gebannt, so hast du es dann.

Sei ruhig, Großmutter, sagte der Großvater, man

Empfohlene Zitierweise:
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1. Jent & Gaßmann, Solothurn 1842, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder_und_Sagen_aus_der_Schweiz_I.pdf/90&oldid=- (Version vom 31.7.2018)