heutigs Tags (nemlich umbs Jahr 1542. da er dieses geschrieben) das Hauß / so allda im Schloß / nechst bey dem Thor stehe / deß Marggraffen Hauß geheissen. Ausserhalb dem Städtlein nehme die Eger den schönen Schlackenwalder Bach in sich / welcher von Schlakenwald / biß gen Elbogen / dahin eine gute Meil seye / viel Sand / Zinn / Stein und Graupen von der Mühlen / mit sich dahin führe. Und dieses sagt Bruschius. Als auff deß Pabsts Anhetzen / die meisten unter der einen Gestalt / wie man sie genant / vom Hussitischen König Georgen in Böheim abfielen / so hielten es auch mit denselben / Elnbogen und Schlackenwerd / sampt ihren Herren / den Grafen Schlicken. Theils wollen / es hätte sich Elnbogen Anno 1471. an die Hertzoge von Sachsen ergeben. Dresserus schreibet / part. 5. Isag. Histor. daß dieser Ort Anno 1470. von Hertzog Albrechten auß Sachsen belägert / und eingenommen worden seye: Michaël Bojemus aber / in dem Leben deß jetztgemelten Hertzogen / saget / daß Graff Caspar Schlick / deß Matthaei Sohn / deme die Elnbogner Rebellisch worden / den gedachten Hertzogen zu Hülff genommen; der auch diese Stadt / Anno 1471. erobert / in welchem sie auch auff Judica verbronnen; und folgends unter deß Hertzogs Schutz / aber dem Grafen von Schlick underthänig verblieben. Andere melden ferners / als hernach die Burger allhie gerne gar frey gewesen wären / so hätten ihre Herren / die Grafen Schlicken / mit Hülff deß obernanten Hertzog Albrechts Sohns / deß Hertzog Georgen zu Sachsen / der sich auch einen Schutzherrn deß Landes nante / die Stadt Anno 1504. bey Nacht überrumpelt / und seyen in die 70. Häuser verbrandt worden; die Rebellische Burger aber wären durch ein Loch in der Mauer entronnen; an deren statt man andere dahin gesetzt: Es hätten aber die Vertriebene die Sach bey den Königlichen Stadthaltern in Böheim angebracht / daß hierauff der Krieg wider Elenbogen beschlossen worden. Und sagt Zacharias Theobaldus / im letzten Theil vom Hussiten Krieg / am 163. Blat / daß in solcher Anno 1505. von den Ständen in Böheim vorgenommener Belägerung und Elnbogischem Unfriede / auch sein Vatterland Schlaggenwald / und alles herumb verheeret und verzehret; seyen auch Falckenau / Schlaggenwerd / und dieselbe Gegend berupfft worden: und so gehe es / wo der Krieg ist; daß es heisse: Vana recedentes nil nisi rura sinunt milites; und hätten die Schlaggenwalder ihre alte Privilegia und Monumenta, verlohren; der Stein Elnbogen aber / auff gemachten Frieden / wider zur Cron Böheim gebracht. Daher sich / wie in andern mehrern / Martin Boregk irret / wann er in seiner Böhmischen Chronick / am 605. Blat also schreibet: In den innerlichen Empörungen in Böheim / umbs Jahr 1508. und 9. war auch der Graff von Schlicken Stadt / der Elbogen / so wol bevestiget und verwahret / eine lange Zeit belägert / mochte aber nicht erobert werden. Und so viel von den alten Geschichten dieser Stadt. Was die neulichere anbelangt / so haben Anno 1621. die Bäyerischen diesen Ort mit Accord einbekommen / nachdem sie zuvor das Schloß Hertenberg erobert und außgeplündert. Anno 1631. haben die Chur-Sächsische Elnbogen eingenommen / so hernach Anno 32. den 15. Brachmonats / die Friedländische wieder erobert haben. Was sonsten in diesem Krieg daselbsten vorgangen / das ist uns nicht eigendlich bewust.
Bey Pisselii / nahend der Muldau / so / wegen deß Bergwercks allda berühmt ist. Wird für ein Städtlein gehalten / dessen Kirchen zu S. Marien ziemliches Einkommen haben solle / die im nächsten Krieg verwüstet / aber wieder gebessert worden.
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_051.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)