Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 071.jpg

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Historico, Theobaldus im Hussiten Krieg / und andere / schreiben. Nach dem Tod deß Käisers Sigismundi / den endlich die Böhmen vor ihren König erkant haben / als durch zwyspältige Wahl / Albertus Hertzog zu Oesterreich / und Casimirus Hertzog in der Lithau / deß Königs in Polen Bruder / zum König in Böheim erwählet worden / rückte Albertus mit seinem Kriegsvolck fort / und nahm unterweges Kuttenberg / so nicht besetzt war / ein / und kam den 13. Brachmonats / Anno 1438. glücklich nach Prag / und ward allda von männiglich mit Freuden angenommen / und daselbst in S. Veits Kirchen den 15. dießes / vom Bischoff Philibert zu Costnitz / und dem Olmützer Bischoff Paulo, gekrönet; wiewol die meisten König-Städte wider ihn gewesen / und zu den Wehren gegriffen; mit denen es Herr Ptaczek / und Herr Görg Podjebrat / gehalten / und Thabor besetzt haben. Und gieng der Krieg / durch Hülff der Polen / mit Macht an / und nahm besagter Ptaczek Kuttenberg wieder ein. Anno 1496. ist die denckwürdige Historia / mit den Kuttenbergischen Bergleuten / deren zehen / auß den Aeltesten / unschuldig gerichtet worden / vorgangen. Als der Letzte auß ihnen den 4. Augusti zu Podjebrat niderknyen solte / hat er gen Himmel gesehen / und gesagt: Gerechter GOtt / siehe du darein / schicke einen fruchtbaren Regen / der unser unschuldiges Blut abwasche / welches auch geschehen. Dann in einer Stund hernach / ist ein solcher Platz-Regen gefallen / daß es umb Kuttenberg grossen Schaden gethan hat. Und von der Zeit an / hat sich das Bergwerck auff dem Kuttenberg immer abgeschnitten. Es haben auch der Enthaupten Freunde solches dem König Wladislao in Ungarn und Böheim / so damals zu Ofen in Ungarn war / erzehlet / der darob sich hefftig entsetzt / und darob betrübt worden ist / daß er / auff Angeben seiner Berg-Ampt-Leute (welche der Knappschafft ihr Geding und Lohn / nicht gereicht / gleichwol dem König verrechnet / und sich daher bereichert / so die Knappschafft nicht leiden wolte) einen so scharpffen ernstlichen Befelch ergehen lassen / daß man die besagte zehen Geschworne und Aelteste / unverzöglich / andern zu einem Exempel / am Leben strafen solte. Daher er Commissarien nach Kuttenberg geschickt; und kamen darüber die Berg-Ampt-Leute / dem Hencker auch in die Hände / wie Theobaldus im 3. Theil vom Hussiten Krieg / pag. 155. seq. schreibet. Anno 1503. hat ein Pragischer Schneider / so etliche Böhmische Studenten auch die Ordination in Italien geführet; den Philippum Novavillam, Vice-Comitem Palatinum Sidoniensem, et Mutinensem Episcopum, auffgeredt / daß er / auß Welschland / im gedachten Jahr / den 28. May / nach Prag kommen / allda er auch ehrlich / und mit Freuden angenommen worden; welcher Bischoff hernach im Jahr 1507. zu Kuttenberg gestorben / den man allda in der Kirchen zu S. Barbara begraben hat: welche Kirch / wie auch die zum Gang / folgender Zeit / die sub Utraque noch ingehabt / als alles neulich allhie Römisch hat werden müssen. Sonsten ist zu Kuttenberg S. Jacobs Kirch vornehm / und wird deß Königs Palast / der Welsche Hof genant. Es haben die Jesuiten auch ein Collegium allhie zu bauen angefangen / darzu Käiser Ferdinandus II. Anno 1627. etliche confiscirte, oder eingezogene Häuser / ihnen verehret hat. Im jetzigen Krieg hat diese Stadt nicht wenig außgestanden / und muste noch Anno 1646. im spaten Herbst den Schwedischen viel Geld zur Brandschatzung geben.


Landeck.

Ein Städtlein in der Grafschafft Glatz / darbey es ein warmes Bad hat / von welchem D. Martinus Pansa, in seiner Anno 1618. zu Leipzig gedruckter Bad-Ordnung / und Schickfusius, in der Schlesischen Chronik zu lesen seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_071.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2016)