Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 136.jpg

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bald darauff / eben in diesem Jahr / Don Balthasar de Maradas, Käiserlicher Gebietiger zu Budweiß / zum dritten mal den Böhmischen Ständen hinweg genommen / geplündert und in brand gesteckt hat. Auß deß Caroli Carafae Germania restaurata erscheinet / daß die vorhin geweste Königliche Stadt Thein / jetzt deß Ertz-Bischoffs zu Prag seye.


Teinitz / Teintz.

Gegen der Ober-Pfaltz gelegen: Als der Schwedische General Feld-Marschall / Johann Banner / Anno 1641. in der Ober-Pfaltz lag / sein General Major Pful und Wittenberg / mit acht Regimentern gar in Böheim nach Glatau gangen / und haben die besten Ort / als Tauß / Teinitz / und dergleichen dort herumb / für sich eingenommen. Sonsten ligt auch ein Teynecz zwischen Chrudim und Rossumberg. Eines wird Bischoff Teinitz genant / so der Schwedische General Leutenant von Königsmarck / Anno 1648. sammt Tauß / Glattau / Schüttenhofen / und andern Orten in Böheim / in seinem Zug auß der Ober-Pfaltz / nach Prag / geplündert hat.


Tetschen.

Von diesem Ort schreibet Dresserus, in seinem Städtbuch / am 562. Blat / im Jahr 1606. daß dieses 4. Meilen oberhalb Pirn / an der Elb / gelegenes Städtlein und Königliches Schloß / denen von Salhusen selbiger Zeit gehört habe / so der Evangelischen Religion gewesen. Es gehören in selbige Herrschafft / Böhmisch Chemnitz / Königswald / und andere Städtlein. Man sagt / der H. Wenceslaus seye zu Tetschen erzogen worden. Einer schreibt / es seye diese Vestung Chur-Sachsen zuständig: Aber Melchias Nehel / in Beschreibung Böheim / referirts außdrücklich unter die Böhmische Vestungen: Es setzen auch die Landtafeln solchen Ort noch in Böheim / den Anno 1639. den 13 / 23. April / der Schwedische Feld-Marschall Banner eingenommen. Die Schwedischen hielten ihn für so fest / als den Königstein / und von grösserem Nachdruck / weil er den Elb-Paß also beschützen möge / daß unmöglich bey Nacht oder Tag / vorbey zu räisen; welches aber bey Königstein / sonderlich deß Nachts / genugsam geschehen könne. Er Banner hat auch einen ziemlichen Vorrath an Korn und Wein allda gefunden: Aber solchen so hoch geachten Platz / wie auch andere Ort mehr / in kurtzem wieder verlohren; wie bey Töplitz gesagt wird: Es ligen Städtlein / und Schloß / unterhalb Aussig / bey denen Meißnischen Gräntzen; und sagt der 2. Theil deß Theatri Europaei, daß Tetschen Anno 1631. vorhero / als solchen Ort damaln auch die Chur-Sächsischen mit Accord / im Weinmonat einnahmen / dem Hertzog von Bylau gehört habe. Bogislaff Philip Kemnitz schreibet im I. Theil deß Königl. Schwedischen in Teutschland geführten Kriegs / es wäre im gedachten Jahr der Chur-Sächsische General Arnheim in Böheim gangen / sich der Stadt Schluckenau / Stadt und Schloß Tetschen; Item Aussig / Töplitz / Leutmeritz / und anderer Ort zu bemächtigen; auß Prag seyen die Käiserlichen gewichen und hätten die 3. Städte den Sächsischen Thür und Thor auffgethan. Anno 1645. belägerten die Schwedischen / so damaln mit Chur-Sachsen einen Stillstand der Waffen hatten / dieses Böhmische Tetschen / im Christmonat / wiederumb / musten aber / wegen der grossen Kälte / das folgende 46. Jahr darfür unverrichter Sachen abziehen. Anno 48. aber eroberte diesen vesten Ort der Schwedische Commendant in Eger / Herr Obrist Copi / wie in den Zeitungen einkommen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_136.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)