Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 143.jpg

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Tornau / oder Turnau.

Bey Waldstein / im Buntzlauer Cräiß / gegen Schlesien / und dem Risengebürg / und nicht weit von Hradisst gelegen / so ein anders / als Hradisst bey Jaromir. Und seynd in selbiger Gegend herumb vornehme Ort / als / das Berg-Schloß Skall: Item Semile / Troski / Kosti / Woleczow. Anno 1640. haben die Schwedischen Tornau inngehabt / seyn auch Anno 42. wieder hieher kommen.


Trautenau.

In dem König Grätzer Cräiß / an dem Wasser Upawa / und gegen dem Risengebürg gelegen. Anno 1421. nahm diesen Ort Zischka ein. Anno 1645. kam der Schwedische Feld-Marschall Torsten-Sohn / von Gitschin / Jaromir und Skall / seine Leute abforderende / hieher / und nach Landshut. Anno 1647. den 15 / 25. Herbst-Monats haben die Schwedischen auß Hirschberg und Jauer / sich nach Trautenau begeben / die Stadt / darinn Käiserliche gelegen / auffgefordert und beschossen / deß andern Tags die Stadt mit Sturm / das Schloß aber auff Gnad und Ungnad erobert; hernach die Mauren und Thore der Stadt eingerissen / und das Schloß gantz außgebrant; wie in der Franckfurter Frühlings Relation deß 48. Jahrs stehet.


Trebnitz.

Ein Städtlein nahend Leutmaritz / Kostnblat / Milessow und Bilin / gelegen. Anno 1372. schlug der Donner in das Schloß Koschtialow (in den Landtafeln Kostolow genant) über diesem Städtlein Trebnitz / und dem Burggrafen Albrecht von Slawietin / und seinem Weibe / an beyden Schuhen / einem jeglichen die Spitze / oder Storchenschnabel / wie man sie selbiger Zeit getragen / hinweg / und ist doch den Füssen kein Schade wiederfahren; wie Wenceslaus Hagecius in seiner Böhmischen Chronik / part. 2. fol. 40. schreibet. Anno 1426. hat Procopius Rasus, der Thaboriten General / dieses Trebnitz erobert.


Underheid.

Ein Marckt / 2. Meilen von Freystadt / und 4. von Budweiß / auff der Landstrassen von Lintz nach Prag / gelegen / so vorhin Rosenbergisch / und hernach Schwanbergisch / gewesen.


Welschin.

Ein Marckt / zwo Meilen von Budweiß / so vorhin auch Rosenberg- und Schwanbergisch gewesen.


Welwarii / Welwern.

Ein König-Stadt zwischen Raudnitz und Prag / nahend Slan; davon sich aber sonsten nichts in Büchern wil finden lassen; es wäre dann / daß dieser Ort auch einen andern Namen hätte.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_143.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)