Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 184.jpg

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bekommen hat: wie dann auch durch Frauen Catharinam / geborne von der Kunstatt / und letzten Erbin / auff der Herren Stands-Linien gemachtes Testament / obgedachte Herrschafft Jaischwisch in Mähren / an hochernante Hertzogen von Münsterberg gelangt; wie in der Schlesischen Chronik Curei und Schickfusii lib. 4. cap. 16. fol. 112. seq. zu lesen. Man rechnet von der Stadt Sternberg / gen Olmütz / ins gemein 2. Meilen / darzwischen ein gutes Land ist; aber von Sternberg nach Engelsberg in Schlesien hat man 7. Stunde zu Gutschen / oder 4. Meil / einen tieffen bösen Weg / in dem Gebürg / und mehrern Theils Holtz; und wird doch selbige Strasse viel gebrauchet / wann man von Olmütz / auff Neiß in Schlesien reiset; ohnangesehen man von besagtem Marckt Engelsberg / nach dem Städtlein Zuckenmantel / sehr hohe Berg und bösen Weg / da sich das Gesenck anfahet / und eine der Rauberey halber unsichere Strasse / durch lauter Holtz / ohne Dörffer / 3. Meilen hat: wiewol man auch von Neiß / auffs Städtlein Cziegenhalß / und von dar nach Engelsberg / Sternberg und Olmütz / reisen kan. Ist dahero diese Stadt Sternberg den Reisenden wol bekandt / und kein Zweiffel / daß / wegen solches Passes / der Commendant und Schwedische Obrist Wancke / in Olmütz / Anno 1042. dieses Sternberg gern in seine Gewalt gebracht hätte. Aber der Anschlag fehlete für dißmal / und muste er darüber bey 60. Mann im Stich lassen; wie in dem Tomo Theatri Europaei, fol. 959. a. stehet. Zuvor im Jahr 1621. hat Bethlehem Gabor diese Stadt abgebrant. Anno 1627. eroberte solchen der Hertzog von Sachsen-Weymar.


Strasitz / Strasnitz / Strasicium, Straznicium, Strasnicza.

Dieses ist auch eine auß den Mährischen vornehmen Städten / bey dem Haupt-Fluß der Morava / oder March / zwischen Ostrow und Skalitz / an denen Ungarischen Gräntzen gelegen / allda über besagten Fluß / weil er mit 2. Aermen lauffet / und eine Insul machet / zwo Brücken gehen. Hat ein Schloß / und statlichen Weinwachs herum; und haben die Böhmen und Mährer / den Matthiam Corvinum, als er zu Prag / auß seiner Gefängnuß / durch den neuen Böhmischen König Georgium, ledig gelassen worden / biß hieher begleitet; allda ihn ferner die Ungarn angenommen / und einen König gegrüßet; auch von dannen mit sich in ihr Königreich geführet haben. Es haben sich dieses vesten Orts Strasitz Anno 1621. sammt Skalitz der von Jägerndorff / und Bethlehem Gabor / durch Ubergab deß Raubers / und der Käiserlichen Besatzungen / bemächtiget. Nahend bey dieser Vestung liget das Dorff Petrow / daselbsten ein Gesund-Bad ist; welches Thomas Jordanus, in Comment. de aquis medicatis Moraviae, pag. 51. seqq. schreibet / und daß zu seiner Zeit die Freyherren von Zerotin allhie ihren Sitz gehabt hätten / saget.


Teltsch.

Ein Städtlein bey den Böhmischen Gräntzen / dabey die obere Teya entspringt / und hernach / unter Frating / in die grosse Teya fällt.


Tisnow.

An der Schwarta / so von dannen auff Brinn lauffet / auch ein Städtlein / wie man findet.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_184.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)