Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 186.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Trebitz / Trebicz.

Stadt und Schloß / an dem Wasser Igla / und zwischen der Stadt Iglau / und dem Städtlein / oder Marckt Namest / auff Böheim zu / gelegen. Hatte vordiesem Herrn Carln Freyherrn von Zierotin / einem vornehmen / gelehrten / und reichen Herrn / der so genanten Reformirten / oder brüderischen Religion / zugehört; welcher in seines Herrn / deß Käisers / Diensten / beständig verblieben / und ohne Kinder gestorben ist. Es wird allhie viel Tuch / auff Englische Gattung / gemacht / auch offt für solches verkaufft / und weit verführet. Und komt man gemeinlich / wann man von Prag auff Wien / durch Znoym reiset / hieher. Was Anno 1468. allhie / zwischen beyden Königen / Georgio auß Böheim / und Matthia, auß Ungarn / vorgangen / und wie darüber die Stadt Trebitz in den brand gerathen / und / unter dem Feuerlöschen / die Ungarn die Stadt erstiegen / und eingenommen; die Böhmen aber / auß einem Closter / ein wenig von der Stadt gelegen / sich ein Zeitlang gewehret haben; das ist beym Gerhardo de Roo, im VIII. Buch / am 307. Blat / seiner Oesterreichischen Chronik / weitläufftig zu lesen. Siehe auch deß Boregks Böhmische Chronik / am 563. Blat. An. 1620. nach der Prager Schlacht / nahm diese Stadt der Käiserliche General / Bucquoy, ein; deren sich Anno 1619. zuvor / die Mährischen Stände / durch den Grafen von Thurn / versichert hatten.


Tribau / Tribow.

Eine Stadt zwischen Zwitta / und Muglitz / und nicht weit von Tyrnau / und den Böhmischen Gräntzen / an einem unbenamsten Wasser. Die Böhmen heissens Trebowa / und besagtes Städtlein Zwitta / so noch näher bey Böheim ligt / Zwitawij. Martinus Boregk / in der Böhmischen Chronik / schreibet am 187. Blat / daß Engelbertus, der Bischoff zu Olmütz / vom Hertzog Wenceslao in Böheim / zun Zeiten Käisers Henrici VI. die Stadt Switau an der Mährischen Gräntze gelegen / so von dem Bisthum vor langen Zeiten entfremdet / wieder bekommen habe; so sonder Zweifel dieses Zwitta seyn wird. Was aber gedachtes Tribau anbelangt / so haben solches die Schwedischen Anno 1643. eingenommen und geplündert. In dem V. Theil deß Theatri Europaei stehet fol. 118. b. hievon also: Mährisch Tribau / welches die Schwedischen eingenommen / muste sich mit 6. tausend Gülden ranzioniren; und ist gleichwol Tag und Nacht geplündert worden. Gleichfals / als Lenckenau / Mährisch Kremnau / (sonder Zweiffel Krumau) dem Fürsten von Liechtenstein zugehörig / mit Gewalt übergangen / kriegten die Torstensohnischen damals 300. gemeiner Soldaten / und über hundert vom Adel / gefangen; ward auch sonsten ein schöner Schatz bekommen. Biß hieher der Autor. Wie es aber den 3. Schwedischen Obristen / bey der Stadt Tribau ergangen / als sie die Contribution einfordern wollen / das erzehlet er auch daselbsten a. wiewol er hernach die Sach anders beschreibet / auch 2. der Obristen mit andern Namen nennet.


Weißkirch / Hranice.

Ein Städtlein an dem Fluß Beczwa / zwischen Lipnick und Mesericz / gegen Schlesien werts / und auff der Landstrassen von Cracau / auß Polen / nach Wien in Oesterreich. Ausser diesem vor dem jetzigen Krieg gewesten schönen Städtlein / hat es ein gesund Bad / an dem besagten Fluß / von welchem Thomas Jordanus de aquis medicatis Moraviae, zu lesen; allda er p. 21. seqq. wunderliche Sachen davon /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_186.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)