Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 191.jpg

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Jahrs / am 98. Blat / stehet / daß bey Wistrich (oder Weistrich) an einem Wasser / es an ein starck Treffen gangen / und weiln dem Tampir viel Volcks in der Enge daselbst geblieben / hab er sich zurück ins weite Feld / in die Ebne bey Tracht / begeben / etc. und aber solcher Flecken Tracht / gegen Wisternitz / oder Westernitz / über dem Wasser der Teya / ligt; so ist zu erachten / daß es eben dieses Wisternitz müsse gewesen seyn. Vor gedachtem Dirnholtz hat Tampir auch nichts außgerichtet: Aber hernach Anno 1620. den 3. Augusti / haben die Cosacken den Marckt überfallen / und in Brand gesteckt.


Wischa / Wisko.

Eine Stadt an dem Wasser Hana / zwischen Prostnitz und Austerlitz / und wird die Gegend herum Ahane genant. Man rechnet von hinnen auff Austerlitz 2. Meilen; und komt man hieher / wann man von Breßlau / und Olmütz / nach Wien räiset; dahero / zu Friedens Zeiten / in dieser Stadt viel außspannens ist. Es gibt zwischen derselben / und Tisnow / viel Berge / und ligen darzwischen die Schlösser Ratzitz und Blansko. Herr Johann Heinrich Hagelganß / in Beschreibung der Käiserlichen Erbländer / nennet besagtes kleine Wasser / so unterhalb Kojetin / in die March fällt / Hama / und sagt / daß die Gegend daran an allen Dingen / sonderlich aber an Geträid / so fruchtbar / daß es mit Fug ein Schmaltz- oder Schmär-Gruben deß gantzen Mähren-Lands genennet werde. Anno 1642. haben diesen Ort eingenommen. In deß Theatri Europaei V. Theil / stehet am 157. a. Blat / daß die Schwedische Armée, am 3. Herbstmonats / Anno 1643. auff Witschau angesetzt habe; der daselbstgelegene Obrist von Schönkirchen aber / seye / nebenst dessen Reutern / biß nach Brinn geflohen. Welches Witschau dann / sonders Zweiffels / dieses Wischa seyn wird.


Zblanitz / Slawonice.

Ein Städtlein / bey Altstadt gelegen / so ein anders Altstadt / als oben bey Schaumberg / ist. Man hat von Zblanitz einen kurtzen Weg in Böheim / nach Landstein und Pardowiz.


Znaim / Znoymo.

Diß ist eine auß den fürnemsten / und Lands-Fürstlichen Städten / im Marggraffthum Mähren / an der grossen Teya / oder Dya / gelegen / welcher Fluß Mähren von Oesterreich scheidet / und folgends unterhalb Luntenburg / nahend Rabenspurg / so allbereit Oesterreichisch / in die March fällt. Ob Znaim deß Ptolomaei Medoslanium seye / wollen wir andere verfechten lassen. Sonsten ist es ein wolgebaute Stadt / da man von dem Wasser / gegen dem Schloß herauff / immer höher zu steigen hat. Es seyn allhie 2. Plätz / oder Märckt / und an solchen schöne Häuser; und ist in dem besagten Schloß noch eine Capellen / die von der Heydenschafft übrig geblieben. Vor Jahren / haben theils der Mährischen Marggrafen allhie Hof gehalten; ist auch Käiser Sigismund allda Anno 1437. den 9. Christmonats / gestorben. Ums Jahr 1618. als sich der Böhmische Krieg angefangen / hat solches Schloß / und zugehörige Herrschafft (die Stadt außgenommen) Herr Wilhelm / Herr von Ruppa / als einen Pfand-Schilling / inngehabt / und bewohnt / so der genanten Reformirten Religion; der Stadt Rath aber der Augspurgischen Confession / wie auch die meiste Burgerschafft derselben zugethan / so ihre wolbestelte Kirchen und

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_191.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)