Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 204.jpg

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die Aebbtissin zu Ratibor / der Abbt zum Sagen / Abbt zu Heinrichau / Abbt zu Camens / Abbt auff dem Sande / Abbt zu S. Vicentz / die Aebbtissin zu S. Claren / Aebbtissin zu S. Catern / der Meister zu S. Matz / die beyde Capitel zu Breßlau / das Capitel zu Groß-Glogau / das Neissische Capitel / das Capitel zu Oppeln / und der Probst zu Falckenberg. Goldastus schreibet vom Königreich Böheim / am 213. Blat / daß nicht das Böhmer-Land / sondern Schlesien / so bey Böheim incorporirt / der Römischen Kirchen zinßbar worden / und werde solcher Zinß / so von einem jeden Hauß gegeben werde / S. Peters-Pfenning genant. Siehe aber von den Stifften / vornehmen Clöstern / Probsteyen mit Ordens Personen im Lande besetzt dem S. Johannis Ritter-Orden / den Stifft- und Land-Schulen (als / zu Breßlau / Brig / Goldberg / Freystatt) den Jesuiten Collegiis, (als zu Neiß / Sagan / etc.) und dergleichen / die obgedachte Schlesische Chronik; wie auch den obangezogenen Melchiam Nehel. Es hat gleichwol der nächst verstorbene Käiser / Herr Ferdinand der Ander / nachdem er obgesieget / den besagten Majestät-Brieff wieder abgethan / und das Religions Exercitium nach der Augspurgischen Confession, allein zu Breßlau / und an etlichen andern Orten / sonderlich an denen / die dem Hertzog von Lignitz / Brig und Münsterberg / als welche derselben zugethan / gehörig seyn / und zwar mit gewisser Maß / zugelassen. Es ist Schlesien ein Lehen deß H. Römischen Reichs worden / nachdem Käiser Carl der Grosse / um das Jahr 776. es ihme unterworffen hat. Und daß die Schlesische Fürsten / Prälaten und etliche Städte / demselben ohne Mittel unterthan gewesen / erscheinet auch darauß / daß vorzeiten die Appellationes, ohne Mittel / an die Magdeburgische Cammer gangen seyn / die jetzt nach Prag / weilen Schlesien deß Königreichs Böheim Affter-Lehen ist / gehen. So ist auch / vorzeiten / Schlesien zum Teutschland gerechnet worden / als welches / wie oben im Eingang gemeldet / die alte Teutsche Schwaben bewohnet haben. Und obwoln hernach die Slaven / oder Wenden / solches Land eingenommen / so ist doch glaublich / daß sie / wie in Böheim und Mähren / also auch in Schlesien / die Teutschen / neben sich / haben wohnen lassen / biß mit der Zeit fast alles wieder Teutsch worden ist; wie wir auch oben gehört; und vorgedachter Melchior Goldastus, in seinem Buch / vom Königreich Böheim / und desselben einverleibten Ländern / lib. 1. cap. 14. außführet / daß / unangesehen die besagte Slaven / mit ihrem Hertzog Lecho, und hernach die von den Sachsen vertriebene Venedi Sliusi, auch ein Wendisch oder Slavonisch Volck / sich darein gesetzt / und solches lange Zeit unter Polen gewesen / jetzt aber unter Böheim ist / nichts destoweniger eine Provintz deß Teutschlandes geblieben seye; und / zum Beweiß / daß Schlesien auch unter dem Schutz deß Teutschen Reichs begriffen / den Reichs-Abschied / im Jahr 1530. zu Augspurg / auffgerichtet / einführet / daselbsten im §. Ferner haben wir 51. und folgendem / stehet; ob der Türck / durch Polen / auff die Marck / Schlesien / Pommern / oder andere Reichs-Verwandten / etc. Welcher Goldastus auch lib. 2. cap. 12. 13. et 14. schreibet / daß denen überwundenen Mährern und Schlesiern / ein Tribut vom Reich seye aufferlegt / und da beyde diese Länder dem Böhmen überlassen / doch der Tribut den Käisern zu geben / vorbehalten worden seye; wie dann sie noch zu dem Zug / wider die Feinde / den der Käiser ankündet / und auch zum Römer-Zug / verbunden seyen.

Damit wir aber / nach kurtzer Beschreibung deß Landes / auff dieses kommen / deßwegen gegenwärtige Arbeit insonderheit vorgenommen worden / nemlich auff die Städte / und vornehmste Oerter / in Schlesien; so werden zwar / vor dem jetzigen Krieg / an grossen und kleinen / auff die 150. Städte / und darunter 130. umbmauerte; Item / viel Schlösser und Feld-Clöster; und vom D. Caspar Schwenckfeld / vom Hirschbergischen warmen Brunnen / 19. tausend Dörffer / (sonder Zweiffel / die Vorberge / oder Vorwercke / damit eingerechnet) gezehlet: Wir wollen aber allhie allein die jenige Oerter einbringen / davon wir etwas haben finden und erfahren können; die gleichwol in guter Anzahl seyn / als:

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_204.jpg&oldid=- (Version vom 7.7.2021)