Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 247.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und von dar auß dem Entsatz der Stadt Hirschberg vorgenommen. Anno 41. ist der Käiserliche Obrister Cappaun dieses Städtlein und Schloß zu berennen / mit tausend Pferden den 8. Weinmonats geschickt worden; und wurde es folgends umbsingelt gehalten / und endlich den 13. Hornung An. 42. vom Hertzog Frantz Albrecht von Sachsen-Lauenburg / Käiserlichem Feld-Marschallen / mit Beding erobert. Aber / nach Einnehmung Groß-Glogau / kam Lemberg wieder in Schwedischen Gewalt / indem solcher Ort von den Torstensohnischen mit Sturm angegriffen / und in dem andern erobert / die darinnen bekommene 400. Mußquetirer / und 500. Dragoner / welche sich auff dem Proviant-Hauß allhie zu salviren vermeynten / untergestellt; und dieses Städtlein / von ihnen / mit 2. Regimenter besetzt worden. Anno 43. aber / im Christmonat / haben die Käiserlichen mit Accord diesen Ort wieder erobert.


Leschnitz / oder Leßnitz.

Ein Städtlein im Fürstenthum Oppelen / nahend Coßla / Oyest / Sosnikowitz und Pilhowitz / gelegen.


Leubus.

An der Oder / nahend Parchwitz / eines auß den vornehmen Feld-Clöstern in Schlesien / deren diese gezehlet werden / als Leubus / Henrichau / Camentz / Griessau / Rauden / Trebnitz / Lübenthal und Czarnowans. König Casimirus in Polen / so vorhin ein Mönch gewesen / holete auß dem Closter zu Cluniak in Franckreich / etliche Benedictiner Mönch / und bauete ihnen gen Leubus in Schlesien / an die Oder / ein Closter / da vorzeiten ein fürnehmer Heydnischer Abgott ist geehret worden. Er starb Anno 1058. Folgends im Jahr 1157. hat Hertzog Boleslaus in Schlesien / in diß Closter Leubus / andere / nemlich Cistercienser Mönch / auß dem Closter zur Pfort / gesetzt. Es hat hierum ziemlich viel Holtz; und hat Jonas Scultetus, in der Tafel deß Hertzogthums Lignitz / auch ein Städtlein darbey / zwischen welchem / und dem Closter / (darinn etliche Schlesische Fürsten ligen) der Leutsbach in die Oder fallen thut. Anno 1432. verbranten die Hussiten auß Böheim dieses Closter. Anno 1642. haben die Schwedischen sich um diesen Ort angenommen.


Liebenthal / Lübethal.

Ein Städtlein / nahend Greiffenberg / im Jaurischen Fürstenthum; welches / in diesem Krieg / auch bekandt worden / und nahm / unter anderm / Anno 1640. der Schwedische General Stalhanß dieses Städtlein Liebenthal wieder ein / welches er um tausend Reichsthaler geschätzet haben solle. Es ist sonsten / wie allererst bey Leubus gesagt worden / ein vornehmes Feld-Closter in Schlesien / Lübenthal genant / dessen Aebbtissin die Einwohner allda zur Römisch-Catholischen Religion Anno 1616. hat zwingen wollen. Ob es nun einer- oder zweyerley Ort (sonderlich weil einer setzet / daß die gemeldte Aebbtissin ins Schweidnitzische gerechnet werde) davon ermangelt uns mehrer Bericht.

Nicht weit von dem gedachten Städtlein Liebenthal ligt das Schloß Kemnitz / oder Kemptnitz / davon man 2. Meilen nach Hirschberg rechnet / und welches Schloß der gedachte General Stalhanß mit seinem Volck besetzt gehalten / das sich aber Anno 1640. zeitlich zu ergeben bezwungen worden / als der Käiserliche General Goltz besagtes Hirschberg belägern wolte.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_247.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)