Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 259.jpg

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zugenant / diese Stadt Neumarckt geplündert. Er hat auch die Kirch / darein sich viel arme Leute / mit ihren Weibern und kleinen Kindern / in Hoffnung / allda sicher zu seyn / begeben hatten / anstecken lassen / daß biß in die 500. Menschen verbronnen seyn; wie in deß Curei Schlesischen Chronik fol. 94. part. 1. stehet. Anno 1459. nahm deß Königs Görgen in Böheim Kriegsvolck Neumarckt ein. Anno 1613. ward ein Fürsten-Tag allhie gehalten. Anno 1632. und 33. bekamen die Chur-Sächsischen diesen Ort. Anno 1640. hat der Schwedische General-Major Stalhanß Neumarckt gebrandtschätzt und geplündert. In dem IV. Theil deß Theatri Europaei stehet fol. 254. b. seq. b. es hätte dem Stalhansen der Käiserliche Officirer / Ott Heinrich von Rhediger / solchen Ort / übergeben / darum wäre ihm der Kopff vorm Rathhauß zu Breßlau abgeschlagen / und er von seinen Dienern zur Begräbnuß hinweg genommen worden. Es muß aber diese Stadt hernach wieder Käiserlich worden seyn; weilen sich die Schwedisch-Torstensohnische An 42. abermals darum angenommen haben.


Neustat / Neustätlein.

Dieses Namens seyn 2. Städtlein in Schlesien / das erste in Nider-Schlesien / und dem Fürstenthum Groß-Glogau / an dem Wässerlein Weißfurt / so unterhalb Beuthen in die Oder fällt / und zwischen Milkau und Freystatt / gelegen. Es ist dieses Neustätlein Anno 1474. gantz und gar außgebronnen. In diesem jetzigen Krieg wird es mit der besagten und benachbarten Stadt Freystatt / sonder Zweifel / auch viel außgestanden haben / obschon solches nicht alles in Druck kommen ist.

Das ander Neustätlein ligt im Hertzogthum Oppelen / nahend Klein-Glogau und Zülch.


Nicklasstat / Niklstatt.

Eigentlich Nicolstat / ein Städtlein im Hertzogthum Lignitz / allda vorzeiten / ein Bergwerck gewesen / welches Gülden-Ertz geben / das aber ums Jahr 1360. vertrocknet. Hergegen ist solches noch zum Reichenstein und Silberberg / vorhanden. Es führet auch die Katzbach / daran Lignitz ligt / kleine Körnlein guten und reinen Goldes.


Nimptsch.

Dieses Städtlein ligt im Fürstenthum Brig / zwischen Franckenstein und Breßlau / auff der Strassen von Prag und Glatz / nach Breßlau. Aelurius in der Glatzer Chronik / sagt / daß dieses Wort so viel / als der Teutschen Sitz / heisse. An. 1331. wird allbereit dieses Städtleins und Schlosses Nimptsch gedacht / und ist das Schloß gar zeitlich erbauet worden. In dem Hussiten-Krieg / zwischen den Jahren 1431. und 1434. belägerten die Schlesier dieses Städtlein / welches die Hussiten Anno 1430. oder 31. wol besetzt hatten / zween Monat lang / verlohren darfür manchen tapffern Mann / und musten doch unverrichter Sachen wieder darfür abziehen. In dem jetzigen Krieg soll Nimptsch außgebrant worden seyn / und sonst viel erlitten haben.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_259.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)