Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 288.jpg

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bekamen Strehlen die Käiserlichen mit Accord: welchen Ort aber die Schwed- und Sächsischen bald wieder eroberten. Anno 1647. kam dieses Städtlein um seine Mauren / Thor und Thürne. Siehe oben Bernstatt.


Strelitz.

Dessen Namens zwey Städtlein / groß und klein Strelitz / beyde im Hertzogthum Oppelen / zwischen Oppelen und Tarnowitz / auff Polen zu / gelegen / deren das grosse Anno 1627. von den Weinmarischen eingenommen worden.


Strigau.

Insgemein Striga / eine Stadt im Fürstenthum Schweidnitz / nahend Streitberg / Georgenberg / hohen Friedberg und Freyberg / auff Böheim zu / und in Ober-Schlesien / an einem Wasser / so dabey in die Polsnitz oder Zirla / kommet / gelegen. Obgedachter Georgenberg / hat vorzeiten viel Goldgruben gehabt / und ist heutiges Tages von der Terra Sigillata, so Teutsch die Strigische Erde / von der nahgelegenen Stadt Striga genant / auff selbigem Berg gefunden / und mit grosser Mühe / zwischen den harten Steinen herfür gesucht wird / berühmt. Diese Erde hat der fürtreffliche Chymicus, Johannes Montanus, ein vornehmer Medicus zu Strigau / erfunden /und dieselbe lange Zeit unter seinen geheimen Sachen gehabt / auch damit viel schwehre und gefährliche Kranckheiten curirt; und endlich auff Bitt deß Raths zu Strigau / von derselben eine eigendliche Beschreibung in Lateinischer Sprach herauß geben. Sein Ehrn-Gedächtnuß findet man allhie zu Striga oder Strigau / in S. Petri und Pauli Kirchen / und in der Schlesischen Chronik Schickfusii lib. 4. cap. 3. daselbsten auch von den Tugenden / so diese Erde an sich hat / zu lesen. Er Montanus ist gestorben den 3. Brachmonats Anno 1604. Das köstlich weiß Bier / so in dieser Stadt Strigau gebrauet wird / thut den Menschen wol abkühlen. Anno 1640. brandschatzten und plünderten die Schwedischen Striga / behieltens doch eine Zeitlang / biß ihnen solche Stadt / noch in diesem Jahr / mit Sturm abgenommen ward. Aber Anno 1642. im May / nahmen diesen Ort die Schwedisch-Torstensohnischen wieder ein.


Stroppen.

Ein Städtlein in dem Fürstenthum Oels / so Fürstlich Münsterbergisch / und nahend der Stadt Wolau; davon sonsten nichts auffgezeichnet zu finden.


Strummen.

Ein Städtlein im Fürstenthum Teschen / zwischen Freystättlein und Pleß / dahin man komt / wann man von Wien auß Oesterreich / nach Cracau in Polen räiset. Sonsten will sich auch nichts davon finden lassen.


Tarnowitz.

Ein Städtlein / 4. Meilen von Strelitz / und 4. von Bendschin / in der Mitte. Ist vorhin Jägerndorffisch gewesen; aber Anno 1617. demselbigen damals Hertzogen ab- und dem König in Böheim zugesprochen worden. Siehe oben Jägerndorff.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_288.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)