Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 299.jpg

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Zobten.

Ein Städtlein / im Schweidnitzischen Fürstenthum / samt einem Closter / an den Gräntzen / gegen dem Fürstenthum Brig / und unten am Zobtenberg gelegen / welcher Berg sonsten der Zottenberg / Zotensis, Zabothus, und Silensis, oder Silentius, und der Schlesier Wetterhan / oder Zeiger / genant wird / und sehr hoch ist. Er ligt 2. Meilen von der Stadt Schweidnitz / und hält in seinem Umfange 14. tausend Schritt. Wann er eine Haube / oder Gewülcke / auffsetzet / und trübe ist / so folget gemeiniglich ein Regen; ist es aber in der Höhe fein liecht / und helle / so bedeutet es schönes Wetter. Auff diesem Berg hat um das 1103. und nachfolgende Jahr / deß Petri Duvini, dessen oben bey Breßlau gedacht worden / Vatter / ein Dennemärckischer reicher Graf / seinen Sitz gehabt. Anno 1428. hat Hanß Cholda / ein Hussitischer Hauptmann / den Zottenberg / mit dem vesten Schloß / eingenommen / sich hinein gesetzt / das umligende Land hart bedränget; darauß ihn endlich die zu Breßlau / und Schweidnitz / mit Gewalt entsetzen müssen. Anno 1471. als sich abermals Rauber auff diesem Schloß befunden / seyn die Breßlauer / mit anderer Städte Hülff / wieder darfür gezogen / zerschleifften es gar / ausser / daß sie / zum Gedächtnuß der starcken / und gewaltigen Vestung / etliche Stück Mauer stehen liessen. Anno 1543. den 29. Heumonat / fiel der hohe Thurn auff dem besagten Zottenberg selbsten ein. Es wird auff diesem Berge ein schöner gar dunckel-grüner Marmel gebrochen; wie im 4. Buch der Schlesischen Chronik / am 3. Capitel / und 13. Blat / stehet.


Zuckmantel.

Ein Städtlein / im Neissischen Fürstenthum / beym Ursprung der Steina / nahend Ziegenhalß und Hotzeplotz / und 3. Meilen von der Stadt Neisse / gelegen. Es kommen theils / die von Breßlau / und Neiß / auff Wien reisen wollen / von diesem Städtlein Zuckmantel / über sehr hohe Berg / und bösen Weg / da sich das Gesenck anfahet / ein / der Rauberey halber / gefährlicher Ort / alles Holtz / ohne Dörffer / so 3. Meil währet. Und mag vielleicht daher auch dem gedachten Städtlein der Name kommen seyn. Wann man nun also die gedachte 3. Meilen überstanden / so komt man ferners zum Marckt Engelsberg / so noch in Schlesien / und dem Troppauischen Fürstenthum / ligt / drey Meil / und von dannen / durch tieffen bösen Weg / und mehrern Theils Holtz / gen Sternberg / über dem Gebürg / und in Mähren gelegen / 7. Stund zu Gutschen: von dannen man / durch gutes Land / noch 2. Meilen gen Olmütz hat.


Zulauff.

An der Bartsch / in der Freyen Standes Herrschafft Militsch gelegen / wird vom Werdenhagen / und Nehel / für ein Städtlein gesetzt; vom Jona Sculteto aber / als ein Schloß / gezeichnet.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_299.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)