Seite:Bolzano Dopplers neue Leistungen.pdf/15

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Richtung auf den ersten gläsernen Cylinder leitet, bei ruhendem Mechanismus nach seinem Austritte möglichst tangentiell auf einem nicht allzu nahen fixen Metallcylinder auffällt, von welchem reflectirt, er den zweiten Glascylinder abermals möglichst diametral trifft u. s. w. Hinter dem letzten Spiegelcylinder befinde sich eine Diopter, die so fixirt wird, daß bei unbewegtem Mechanismus das Auge den Lichtstrahl wahrnimmt. Setzt man hierauf die Glascylinder in Bewegung, so muß, wenn diese auch noch lange nicht so schnell ist, als die zu einem ähnlichen Zwecke von Hrn. Dr. Ballot [1] verlangte, der Strahl verschwinden, und eine andere Stellung für die Diopter aufgesucht werden. Aus dieser Ortsveränderung der Diopter läßt sich nun auf die bei dem Strahle stattgefundene rotatorische Brechung schließen. Und stellt man solche Versuche mit den verschiedenfarbigen Lichtstrahlen an, so muß es sich zeigen, ob diesen eine ungleiche Fortpflanzungsgeschwindigkeit zukomme, wie es die neue Undulationslehre will, oder nicht.

5) Noch eine bisher unbeachtet gebliebene Veränderung in den Weltenstrahlen muß nach Doppler’s gewiß begründeter Bemerkung eintreten, unmittelbar an der Stelle, wo zwei Fortpflanzungsmedien, selbst zwei ganz gleichartige, aneinandergränzen, oder wo auch nur Ein solches Medium an einen Körper mit reflectirender Oberfläche gränzt, so oft sich beide in einer relativen Bewegung (von hinlänglicher Geschwindigkeit) gegen einander befinden. Diese Veränderung, wiefern sie (was der gewöhnlichste Fall seyn muß) auch auf die Richtung des Strahles sich erstreckt, und bald in einer völligen Reflexion desselben besteht, nennt Doppler die motorische Brechung oder Reflexion; begnügt sich jedoch [2] nur die einfachsten hier möglichen Fälle in Betracht zu ziehen, indem


  1. In diesen Annalen, Bd. 66, S. 321.
  2. In der letzten der „drei Abhandlungen a. d. Gebiete der Wellenlehre u. s. w.“