Seite:Bolzano Dopplers neue Leistungen.pdf/16

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er das Medium, aus dem der Wellenstrahl herkommt, als ruhend, und den angränzenden Körper, der entweder ein gleichartiges Medium oder ein reflectirender ist, in einer bloß geradlinigen Bewegung annimmt. Hier nun glaubt er beim Schalle, wo es geständlich nur longitudinale Schwingungen giebt, mit aller Zuversicht behaupten zu dürfen, daß ein Schallstrahl, der aus einer ruhenden Luftschicht an eine bewegte (sey es auch übrigens völlig gleichartige), in senkrechter Richtung anlangt, hier nicht in derselben, sondern in derjenigen Richtung fortschreiten werde, welche die aus seiner bisherigen Geschwindigkeit und der des neuen Mediums hervorgehende Resultante angiebt. Unter dieser Geschwindigkeit des Schallstrahles will er jedoch hier nicht seine Fortpflanzungs- sondern seine Schwingungsgeschwindigkeit, nämlich diejenige verstanden wissen, welche die Luftmolecule in ihren anfänglichen Ruhelagen haben. – Fällt aber der Schallstrahl auf eine reflectirende Oberfläche, so wird in ähnlicher Weise behauptet, daß seine Reflexion nicht in sich selbst, sondern in derjenigen Richtung erfolgen werde, welche wir durch Zusammensetzung seiner entgegengesetzten Bewegung mit der des reflectirenden Körpers erhalten. Doppler trägt auf Versuche an, durch welche dieß Alles auf einer Eisenbahn erprobt werden könne, und meint, daß wir auf diese Art auch einen Aufschluß auf die Mulecularbewegung der Lufttheilchen, wohl gar auf ihren Abstand von einander, gewönnen. Aehnliche motorische Ablenkungen, meint er, müssen auch bei dem Lichte stattfinden; obgleich er das wegen der eigenthümlichen Ansicht, welche so manche Vertheidiger der Undulationstheorie über die Lateralschwingungen des Lichts aufgestellt haben, nicht mit gleicher Zuversicht zu behaupten wagt. Um aber hierüber zu einer Entscheidung, und dadurch auch zu klareren Begriffen über die Natur des Lichts zu gelangen, verweist er auf den Weg der Beobachtung; und es ist in der That kaum zu bezweifeln, daß durch den I., 8) beschriebenen Apparat ein Mittel dargeboten sey,