Seite:Bolzano Dopplers neue Leistungen.pdf/21

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  1. Auch die höchst schwierige Frage, ob ein gegebener Nebelfleck eine rotatorische Bewegung habe, und von welcher Winkelgeschwindigkeit sie sey, wird sich, wie der Verf. zeigt, durch die Beobachtung der eigenthümlichen Ablenkung, welche das Licht eines nahen Fixsternes durch ihn erleidet, zuweilen beantworten lassen.
  2. Auch die Höhe unserer Erdatmosphäre ließe sich durch Vergleichung der rotatorischen Ablenkung am Horizont und im Zenith bestimmen u. m. A.

2) Aus der von ihm zuerst aufgestellten rotatorischen Ablenkung der Wellen wagt es, obgleich nur schüchtern, Doppler [1] das Aberrationsphänomen zu erklären, wenn anders vorausgesetzt werden darf, daß eine solche Ablenkung beim Lichte stattfinde.

3) Ein Problem, zu dessen Lösung wir bis jetzt gar keine Aussicht gehabt, war unstreitig die Bestimmung der Entfernungen und der wahren, ja auch nur der sogenannten scheinbaren Größen, d. h. der Gesichtswinkel, auch nur der nächsten, geschweige denn der entferntesten Fixsterne. Unser Gelehrte eröffnet uns einen doppelten Weg zu diesem nie gehofften Ziele. Der Eine brauchbar in dem fast von allen Anhängern der Undulationstheorie vorausgesetzten Falle, daß in freiem Aether gar keine Absorption des Lichts statt habe, der andere, sofern das Gegentheil gilt. Beide beruhen jedoch auf einer im Anfange unvermeidlichen Voraussetzung, daß der große Unterschied, den wir in dem Lichtglanze der Fixsterne gewahren, nur von ihrer verschiedenen Entfernung oder Größe, keineswegs aber von einer wesentlichen Verschiedenheit der Leuchtkraft der Theilchen an ihren Oberflächen selbst herrühre; eine Voraussetzung, die in der That um so annehmbarer ist, je wahrscheinlicher es ist, daß diese Körper alle einen nahezu gleichen Ursprung und ihr Leuchten eine allen gemeinschaftliche Ursache habe.


  1. Siehe „Drei Abhandlungen aus dem Gebiete der Wellerlehre u. s. w.“, S. 27.