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daß man statt zweier, nur einen einzigen Spiegel gebraucht, den man so stellt, daß der vom Gegenstande kommende Strahl schief, ungefähr unter einem Winkel von 45° einfällt, und der reflectirte mit ihm sonach einen rechten Winkel bildet. Durch diese bei Fernröhren eben so wie bei Mikroskopen anwendbare Einrichtung werden, selbst wenn die sphärische Gestalt noch immer beibehalten wird, folgende Vortheile[WS 1] erreicht:

  1. die erzeugten Bilder besitzen wegen der nur einmaligen Reflexion eine bedeutend größere Lichtstärke; und haben
  2. besonders in der Mitte des Gesichtsfeldes nicht jene Dunkelheit, worüber man bei den bisherigen katoptrischen Werkzeugen klagt;
  3. sind von den Schwierigkeiten und Fehlern befreit, die eine genaue Zusammenstellung der beiden Spiegel verursacht;
  4. da alle Strahlen hier schief auffallen, so werden sie (wie bekannt) nicht nur vollständiger, sondern auch regelmäßiger zurückgeworfen, da ja selbst Flächen, die bei senkrecht auffallenden Strahlen gar keine Spiegelung zeigen, spiegeln, sobald sie schief gehalten werden.

Bei der elliptischen Form erhalten überdieß

  1. die durch das Ocular angesehenen Bilder einen viel höheren Grad von Vollkommenheit, da sie von den Fehlern der Kugelabweichung frei sind.
  2. Die Mikroskope aber werden wegen der größeren Entfernung des Objecttisches vom Tubus eine noch viel bequemere Beleuchtung als selbst jene von Amici verstatten.
  3. Spiegelfernröhre endlich, nach diesem Princip erbaut, müssen an Lichtstärke sowohl als an Präcision des Bildes die Teleskope Newton’s, Gregory’s und Cassegrain’s weit übertreffen; und es ist in der That zu bewundern, daß man es auch bei Anwendung des Paraboloïds zu Brenn- oder Beleuchtungsspiegeln [537] bisher noch unterließ, eine andere als Scheitelparthie zu benutzen.

  1. Vorlage: Vorheile