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Theorie von den sieben Perioden der Kirche (Coccejus deutete das 1000jährige Reich noch immer auf die Vergangenheit, Holtzmann² 285) wieder eine gewisse kirchengeschichtliche Bedeutung. Und es ist interessant zu beobachten, wie hier die joachimitische Betrachtungsweise der Apk noch einmal ihre Blüten treibt. Scharfsinnig hat Johannes Marck, der Gegner des Coccejus (s. u.), die Zusammenhänge und Linien, die von Joachim zu Coccejus hinüberlaufen, nachgewiesen.

Als entschiedener Gegner des Coccejus sei hier dann der eben schon vielfach erwähnte Joannes Marck(ius), in apoc. commentarius (Trajecti ad Rhenum 1699) zu nennen. Sein Werk ist eine große Polemik gegen das System des Coccejus. Seine Auslegung bedeutet im großen und ganzen eine Rückkehr zur altlutherischen Auslegungsweise, die gegenüber der eben geschilderten einen besonnenen und nüchternen Eindruck macht. Trotz der Bekämpfung des Coccejus ist auch er ein Anhänger einer besonnenen Rekapitulationstheorie. Der Kommentar ist klar geschrieben und reich an Material zur Geschichte der Exegese. Daß M. die tausend Jahre wieder in alter dogmatischer Weise auslegt, kann nicht wundernehmen[1].


14. Fortsetzung der wissenschaftlichen Auslegung der Apk namentlich bei den protestantischen Gelehrten.

Ich stelle Zunächst eine Reihe von Kommentaren rein philologischen Charakters zusammen:Camerarius, notationes figurarum sermonis in scriptis apostolicis, in libro praxeon et apocalypseos Lips. 1556; Theod. Beza, adnotationes majores in NT. Genev. 1556 (separatim² 1614); Sebastian Castellio, Anmerkungen zum NT. in den Bibelausgaben Venet. 1583, Antw. 1584, Lips. 1611; Ludovicus de Dieu, apocalypsis Joannis ... cum animadversionibus Lugd. Bat. 1627, animadversiones in epistolas Pauli canonicas atque apocalypsin 1646; Joannes Drusius, adnotationes in totum J. Chr. testamentum. Franecker 1612;


  1. WS: Fußnotenanker fehlt im Text. An Coccejus schließen sich an: Biermann, clavis apocalyptico-prophetica hoc est septem ecclesiarum ac totidem sigillorum, tubiciniorum et phialarum explicatio, earundem cum prophetis veteris Test. collatio atque ad suas historias applicatio 1702 (Walch 775). Henricus Groenewegger, kette prophetischer gottesgelehrtheit beweisende, daß die auslegung der offenbahrung Joh. ein wahrer schlüssel der weissagung, aus einer vollkommenen übereinstimmung der offenbahrung mit dem hohenlied Salomonis und einiger sonderbarester prophezeyungen. Francof. 1711 (Walch 777). Ruart Andala, exegesis illustrium locorum sacrae scripturae. Accedit clavis apocalyptica. Franecker 1720; verklaaring van de openbaringe van Joannes. Leovardiae 1726 (Walch 777); nach Walchs (781) Beschreibung auch wohl noch: B. Seb. Cremer, fata ecclesiae Romanae — sive commentaria in Apocalypsin. Zutpaniae 1757; endlich wie es scheint auch Melchior Kromeyer, Kirchenchronikon 1708; G. F. Schweizer, prophetischer Offenbarungsschlüssel 1709 (Walch 766f.). Gegen Coccejus schrieb: O. H. Brinck, ontschakelinge van het genaemde Keten der prophetische Godgeleerdheit ofte schriftmatige Verdediginge der Uitlegginge over de Openbaringe van Bullengerus, Pareus, Junius, Gomarus, Rivetus tegen de Nieuwigheden en On gerijmtheden van J. Coccejus en H. Groenewegger.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S097.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)