Seite:Bousset-S152.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Betracht[1]. Diese Gruppe weicht sehr stark nach der im Folgenden zu besprechenden Klasse ab, zeigt aber auch viele Sonderlesarten, beabsichtigte Korrekturen, Spuren eines älteren Textes (ℵ). Endlich ist noch eine Gruppe vorhanden, die entschiedene Verwandtschaft, aber auch ebenso starke Abweichung von der Klasse zeigt: 7 (1087.). 16 (XV.). 39 (XIV.). 45 (1092.). 69 (XIV.). Obwohl die meisten dieser Codices nicht genügend kollationiert sind, ist ihre Verwandschaft außer allem Zweifel[2]. Gleich 1,5 zeigen sie gemeinschaftlich eine umfangreiche Glosse aus dem Andreaskommentar (39 fehlt hier[3]). Ich bezeichne die Klasse mit An. (Andreas-Klasse) und die Gruppen mit An.¹²³⁴⁵ Über die Klasse selbst, deren Hauptzeugen die Gruppen ¹²³ sind, habe ich ausführlich gehandelt (Textkritische Studien I, in Text u. Unters. XI, 4). Zur Herstellung des Textes ist die Klasse durchaus wertlos. Sie zeigt durchgehends absichtliche, meist sprachliche Korrekturen, viele Glossen und hat eine Textgrundlage (ℵAC), die uns durchweg bekannt ist[4]. Aber für die Textgeschichte ist sie außerordentlich interessant. Andreas gebrauchte in seinem Kommentar schon um 450 (?) diesen Text. In meinem textkritischen Studien habe ich auf die Verwandtschaft von An. und ℵccc aufmerksam gemacht, und indem ich hier kombinierte, daß der Korrektor von ℵc im alten Testament nach einer von Pamphilus geschriebenen Origeneshandschrift korrigiert hat, in den Paulinen mit den ebenfalls nach dem Codex des Pamphilus angefertigten oder nach diesem korrigierten Euthalianischen Text übereinstimmte, folgerte ich, daß wir in P An. den Text des Pamphilus hätten[5]. Es ist interessant, sich den weiten Einfluß dieses Textes zu vergegenwärtigen. Folgende Tatsachen beweisen ihn: 1) Was uns unter dem Sigel arm. bei Ti. erhalten ist, ist (nach Goussen [s. o.]) nur eine spätere Rezension der armenischen Übersetzung. Diese ist nach unserer Textgruppe vorgenommen. In den 42 Sonderlesarten, die ich von An. aufzählte (textkritische Studien p. 8), kann in 12 Fällen nicht entschieden werden. 17mal geht arm. mit An., 10mal sicher gegen, 3mal fehlen die


  1. Die Gruppe gehört wahrscheinlich gar nicht hierher. Ich hatte sie hier hergestellt, weil Tischendorf 121 als And.c notiert. Nach Soden (271) hat die Handschr. Oekumeniuskommentar. Die hierher gehörige Min 68 bezeichnet von Soden (S. 94, vgl. S. 59, aber S. 288 fehlt die Angabe) als Αρ¹⁰, rechnet sie also zu den Arethashandschr. Ebenso sind 34. 151 Oekumeniushandschrn., während allerdings 35 eine Andreashandschr. sein soll. Wir haben hier also wahrscheinlich eine Oekumenius-Arethasgruppe.
  2. 7 (Akt. 25) und 45 (Akt. 69) sind geschrieben von oder auf Befehl eines Johannis τοῦ τζουτζουνά ἐν τῷ ἀρτακίῳ κατοικήσαντος. Ein Flecken Artacium liegt in Süditalien. Damit würde die Beobachtung stimmen, daß 69 (Akt. 161) in der Apk einen griechisch-lateinischen Text hat.
  3. Ebenso 2,16, vgl. 2,3; 2,26; 3,7 (αδου statt δαυειδ) 3,11; 6,4 etc.
  4. Einzelne Ausnahmen sind natürlich vorhanden, so zeigt An. 6,12 in der Auslegung des ολη einen alten Fehler, den schon Prim. teilt. Ebenso sind die Varianten 10,11 λεγει (auch g fu. c s¹² Pr.) 7,1 ταυτα (g vg. s² Pr.) 11,9 τα πτωματα (g vg. s¹² Pr.) zu beurteilen. (vgl. 11,8). 18,3 hat dagegen die Klasse in πεπωκαν(εν) mit g vg. s¹² Tic. und andern Minuskeln die richtige Lesart erhalten.
  5. Vgl. auch das oben über die Min. 99 (Paul. 93) gesagte.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S152.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)