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Beobachtungen, die ich deshalb auch nur andeutungsweise mitteile; bei genauerer Untersuchung, zu der allerdings das vorliegende Material noch nicht ausreicht, wird es möglich sein, noch mehr bis ins einzelne zu klassifizieren. Sicher ist noch, daß Q 14. 92 (82? nach Gregorys Bemerkung zu dieser Minuskel) enge Verwandtschaft zeigen. Dazu ist zu bemerken, daß 14 der berühmte codex Leicestrensis = cog. 69 (Ferrargruppe) ist.

Die vorliegende Gruppe hat B. Weiß[1] im großen und ganzen richtig charakterisiert. Nur hat er seine Untersuchung leider auf den einen Hauptzeugen Q beschränkt, der doch noch viele Sonderlesarten zeigt, anstatt die Klasse zu untersuchen. Auch hier beruhen die abweichenden Sonderlesarten im großen und ganzen auf absichtlicher Emendation. Jedoch glaube ich, daß uns die Textgrundlage von Q. Rel. (so bezeichne ich die Klasse) nicht so bekannt ist, wie die von P An. Es ist daher in umfangreicherem Maße möglich, daß in Q Rel. eine ursprüngliche Lesart erhalten ist[2]. Namentlich ist daher auf die Fälle zu achten, in denen Q Rel. mit den lateinischen Textzeugen gehen, und ferner ist das Hinzutreten von Q Rel. zu einem andern Hauptzeugen von größere Gewicht, als das von P An.

Außerhalb dieser beiden Gruppen stehen nun noch die Majuskeln ℵAC, von Minuskeln etwa 38. 51. 95, ferner die meisten Versionen von Kirchenvätern: (Irenäus) Hippolyt, Origenes (Methodius) und Primasius (vgl. den liber de Promissionibus).

Von den Minuskeln scheint 38 sehr stark vom An.-Text beeinflußt zu sein, von den 42 Sonderlesarten (Studien 8ff.) teilt 38 nicht weniger als fünfzehn mit der Klasse. Nur in wenigen und unbedeutenden Varianten gehen 51 und 95 mit An. 51 ist leider nicht zuverlässig kollationiert. Dagegen beansprucht 95 beinahe den gleichen Wert wie ℵAC und bedürfte einer genaueren Untersuchung. Er scheint teilweise absichtlich korrigiert. So liest er z. B. nach προσκυνεῖν immer den Dativ.

Von den übrigen Zeugen bilden nun AC vg. eine besondere Gruppe. Daß A und C eng verwandt sind, so daß man von einem gemeinsamen Archetypus der beiden Codices reden darf, sieht man auf den ersten Blick. Daß die Vulgata, als deren Hauptzeugen der Amiatinus und Fuldensis zu betrachten sind, mit der gemeinsamen Grundlage von AC verwandt ist, kann man schon sehen, wenn man in B. Weiß’ Untersuchungen p. 96f. die Zusammenstellung


  1. Texte und Untersuchungen VII 1. Die Johannes-Apokalypse, textkritische Untersuchungen und Textherstellung von B. Weiß.
  2. So verdienen folgende Varianten ernstliche Erwägung: 2,7 του θεου μου vg. c s² Cypr. Pr. Tic. 2,10 ημερας (auch Tert. Tic.). 5,4 + εγω vg. Pr. 5,6 πνευματα αποστελλομενα. 6,6 χοινικες κριθης Lat. 6,8 εδοθη αυτω c s¹² vg. a ae. Tic. Pr. 9,11 εν + δε" τη ελληνικη vg. s² Pr. (non Flor.). 11,12 ηκουσα ℵc Q alle Minuskeln c Tic. (Pr. fehlt). 14,6 > επι vg. Cypr. Pr. 16,14 + εκεινης s¹² liber de promiss. Pr. 16,18 > εγενετο fu. a Pr. 17,1 των υδατων των πολλων. 18,12 μαργαριτου. Q cle. am. dem. Haym. 18,13 > και αμωμον ℵc Pr. 17,4 της πορνειας της γης c Cypr. Pr. Hipp. (ℵ). 18,24 αιματα. 19,15 + διστομος cle. Tol. Lipss. s² Cypr. Pr. Tic. 19,20 την καιομενην liber de promiss. (Pr. Doppellesart). 21,6 δωσω + αυτω. 22,5 ου χρεια c s¹² a (Pr. ?). 22,12 εσται (?). 22,14 ποιουντες τας εντολας αυτου Tert. Cypr. Pr. (?) Tic.; und noch an vielen anderen Stellen sind die Lesarten von Q Rel. Beachtenswert.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S155.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)