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am Ende der Tage (Greßmann, Urspr. d. israelit.-jüd. Eschat. 220). τοῦ ϑεοῦ [μου] steht mit Nachdruck am Schluß, da auf den hingewiesen werden soll, der die Verheißung den Seinen garantiert. Das μου ist recht gut bezeugt. Ist es echt, so betont damit der verheißende Menschensohn seine Beziehung zu Gott (vgl. II Kor 1,3; Eph 1,3; I Pt 1,3), in dem die Verheißung ruht.

2,8-11. Smyrna. 2,8. καὶ τῷ ἀγγέλῳ τῆς ἐν Σμύρνῃ[1] ἐκκλησίας[2] γράψον. Smyrna ist acht Meilen nördlich von Ephesus gelegen, wurde nach Pausanias von Alexander dem Großen, nach Strabo von Antigonus und Lysimachus neu erbaut. Es erhob ebenfalls neben Pergamon und Ephesus den Anspruch, die erste Stadt der Provinz Asien zu sein, (Mommsen V 303 ff.) und macht diesen Anspruch Ephesus zum Trotz auf Münzen geltend. Als der Leiter und Bischof dieser Gemeinde von Apostel-Zeiten her gilt Polykarp. Euseb. H. E. IV. 14,3: Πολύκαρπος ... ὑπὸ ἀποστόλων κατασταθεὶς εἰς τὴν Ἀσίαν ἐν τῇ ἐν Σμύρνῃ ἐκκλησίᾳ ἐπίσκοπος. Tertullian, praescr. 32: Smyrnaeorum ecclesia Polycarpum ab Johanne collocatum refert. Daher haben manche – namentlich katholische – Ausleger in dem ἄγγελος τῆς ἐκκλησίας den Polykarp finden wollen. Zu bemerken wäre noch, daß sich nachweisen läßt, daß gerade in Smyrna die Juden an Einfluß und Zahl eine große Rolle gespielt haben müssen. Martyrium Polyk. 13,1: μάλιστα Ἰουδαίων προθύμως, ὡς ἔθος αὐτοῖς, εἰς ταῦτα ὑπουργούντων. Die Juden widerrieten es, den Leichnam des Polykarp herauszugeben. ib. 17,2; über Juden in Smyrna vgl. Schürer III 11. 39. 54. Zu vergleichen wäre vielleicht noch Ignat. ad Smyrn. 1,2: τοὺς ἁγίους καὶ πιστοὺς αὐτοῦ εἴτε ἐν Ἰουδαίοις εἴτε ἐν ἔθνεσιν. Eine besondere Hochschätzung des Martyriums zeigt sich Mart. Polyk. 17,3: τοῦτον μὲν γὰρ υἱὸν ὄντα τοῦ θεοῦ προσκυνοῦμεν, τοὺς δὲ μάρτυρας ὡς μαθητὰς καὶ μιμητὰς τοῦ κυρίου ἀγαπῶμεν.

τάδε λέγει ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος (1,8 ist dasselbe von Gott gesagt, s. dort die Parallelen), ὃς ἐγένετο νεκρὸς καὶ ἔζησεν (1,17). Er „lebte auf” bezeichnet den Moment der Auferstehung (13,14 ἔχει τὴν πληγὴν .... καὶ ἔζησεν, Rö 14,9). Als der allmächtige Schutzherr der kleinen smyrnensischen Gemeinde, der wie diese gestorben schien, aber wieder erstand, erscheint der Herr dieser Gemeinde.

2,9 οἶδά σου[3] τὴν ϑλίψιν καὶ τὴν πτωχείαν, ἀλλὰ πλούσιος εἶ (Ps 34,11). Nach Sp. wären ϑλίψις und πτωχεία Korrelatbegriffe. Dstd. denkt ganz allgemein an Bedrängnis und Armut, Hltzm. an Verfolgung und Armut. Oder man sucht zu vermitteln: In der Verfolgung seien den Christen ihre Güter entrissen, oder wegen ihrer Armut seien sie wehrlos gegenüber den Verfolgern gewesen. Wegen des Folgenden ist jedenfalls ϑλίψις auf Verfolgung zu beziehen – καὶ τὴν βλασϕημίαν ἐκ[4] τῶν λεγόντων ᾽Ιουδαίους εἶναι


  1. am. fu. Ζμυρνη.
  2. A αγγελω τω εν Σμυρνης εκκλησιας (!); αγγ. της εκκλ Σμ. s¹ (g vg) c ae. Pr.; αγγ. της εκκλ Σμυρναιων An.¹ a.
  3. ACP g vg. c s¹ ae. Vict. Pr.; alle übrigen fügen nach 1,2 τα εργα και ein.
  4. > εκ P An. a (ℵ + „την” εκ = s¹²).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen 1906, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S208.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)