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Eschatologie 110. Jüdische Parallelen bei Volz, jüdische Eschatologie 344, Bousset, Rel. d. Judent. 265. – τῆς ζωῆς ist deshalb wahrscheinlich nicht Gen. epexegeticus: „Der Kranz, der im (ewigen) Leben besteht“, sondern Gen. der Zugehörigkeit: „der Kranz, der zum (ewigen) Leben gehört.“

2,11. (11a = 7a.) ὁ νικῶν οὐ μὴ ἀδικηθῇ ἐκ τοῦ θανάτου τοῦ δευτέρου. – ἀδικεῖν mit dem Akkus. der Person ist in der Apk sehr häufig. Zu dem ursächlichen ἐκ vgl. 8,11. Was der zweite Tod ist, geht aus 20,6 hervor. Targum in Ps 49,11: improbos qui moritur morte secunda et adjudicantur Gehennae. Targ. Hieros. in Dt 33,6: vivat Ruben in hoc seaculo et non moriatur morte secunda (andre Stellen bei Wetstein z. Stelle). Der zweite Tod ist die endgültige Verdammnis, welche der Sünder im Gericht Gottes erleidet. Der erste Tod ist demgegenüber der natürliche, der, von den Überlebenden im Zwischenreich abgesehen, jeden Menschen trifft.

2,12-17 Pergamon. 2,12. καὶ τῷ ἀγγέλῳ τῆς ἐν Περγάμῳ ἐκκλησίας[1] γράψον. Pergamon, die alte Attalidenhauptstadt, behauptete sich auch neben Ephesus als angesehenste Stadt der Provinz Asien. Plinius N. H. V. 33: Longeque clarissimum Asiae Pergamum. Pergamena vocatur eius tractus jurisdictio. Ad eam conveniunt Thyatireni ..., aliaeque inhonorae civitates. Außerordentlich wichtig ist, daß im Jahre 29 v. Chr. hier dem divus Augustus und der Göttin Roma auf der höchsten Höhe der Akropolis ein Tempel gewidmet und damit der Kult des römischen Kaisers in Asien begonnen wurde (Guiraud, les assemblées provinciales 25). Daß dieser Tempel wirklich der Sitz des Provinzialkultus gewesen ist, zeigt eine Inschrift aus Mytilene: ἐν [τῷ ναῷ τῷ κατα]σκευαζομένῳ αὐτῷ ὑπὸ τῆς Ἀσίας ἐν Περγάμῷ. Eine eigene Priesterschaft des Augustus läßt sich ebenfalls in Pergamon nachweisen. Von den ὑμνωδοὶ θεοῦ Σεβαστοῦ καὶ θέας Ῥώμης wurde hier dem Hadrian zu Ehren ein Altar errichtet (Hirschfeld z. Gesch. d. röm. Kaiserkultus. Sitzungsbericht d. Berl. Akad. 1888, II 837). Die Stadt Pergamon ist aber vor allem bekannt als Kultstätte des (Zeus) Asklepios. Der Heil- und Wunder-Gott Asklepios nimmt im späteren griechischen Volksglauben, der sich mehr und mehr entnationalisierte und den privaten Bedürfnissen des Lebens zuwandte, die höchste Stelle ein. Bei den Apologeten spielte er eine besondere Rolle (Justin I 21f.; I 54). Man stellte ihn geradezu in Parallele mit Christus. (Origenes, c. Cels. III 3; Arnobius I 49; III 23; VII 44-48. Vgl. die Artikel über Asklepios in Roschers Lexikon der Mythologie und der Realenzyklopädie von Pauly-Wissowa. Zahn, Einleitung II 609). Pergamon aber gilt als die Hauptstätte seiner Verehrung und als einer der berühmtesten Wallfahrtsziele des Altertums. Hier war daher immer genügend Zündstoff für den Ausbruch heidnischen Fanatismus vorhanden. Galenus, de Compos. medic. per. part. IX: εἰώθασιν πολλοὶ ... ἐν τῷ βίῳ λέγειν· μὰ τὸν ἐν Περγ. Ἀσκληπιὸν, μὰ τὴν ἐν


  1. τω εν εκκλ. Περγαμου ; τω εν τη Π. εκκλ. (?) sa.; ecclesiae Pergami Pr. (g vg.).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S210.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)