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μή, ἔρχομαί σοι ταχὺ καὶ πολεμήσω μετ’ αὐτῶν ἐν τῇ ῥομφαίᾳ τοῦ στόματός μου. Nach Sp. folgt eine dem Vergehen entsprechende Strafe, auf sinnliche Ausschweifung Vernichtung des Fleisches; vgl. I Kor 5,4f; (11,30). Diejenigen aber, über die das Gericht ergeht, werden deutlich von der Gesamtheit der Gemeinde unterschieden (σοι – αὐτῶν). Es sind die Anhänger der Bileamitischen Richtung. Das Strafgericht trifft die Gemeinde, insofern es eine Anzahl ihrer Glieder trifft.

2,17. (17a = 7a.) τῷ νικῶντι δώσω αὐτῷ[1] [+ ἐκ ℵ 36. 91 c s¹ Pr.] τοῦ (τό Q) μάννα τοῦ κεκρυμμένου (2,7). Die Konstruktion von δοῦναι mit Gen. Part. kommt im neuen Testament nur hier vor. Blaß (99) hält den einfachen Gen. für unwahrscheinlich. Schwierigkeit bereitet der Ausdruck das verborgene Manna. Jedenfalls kann es sich hier nach der ganzen Anlage der Schlußworte der Sendschreiben nur um eine Gabe des ewigen Lebens und des jenseitigen Aeons handeln. Der Ausdruck „das verborgene Manna“ erinnert an die jüdische Tradition, daß vor der Zerstörung Jerusalems der Prophet Jeremias die Bundeslade mit den darin enthaltenen Heiligtümern verborgen hat, und daß der Messias diese bei seinem Erscheinen wiederbringen werde. Vgl. II Mak 2,4ff; Apk. Bar 6,5-10; Josephus, Ant. XVIII 85-87; vgl. Religion d. Judentums 227; Stellen aus der späteren jüdischen Literatur s. bei Wetstein. Zum Gedanken des Mannaessens im zukünftigen Reich vgl. Apk. Bar 29,8: „Und zu jener Zeit werden wieder die Mannavorräte vom Himmel herabfallen, und sie werden davon in jenen Jahren essen, weil sie das Ende der Zeit erlebt haben“ Sibyll. Prooem. 87; III 746; II 318. Bousset, Rel. d. Judentums 271. Jedenfalls hat gerade diese Verheißung im Zusammenhang einen bestimmten Sinn. Diejenigen, die auf das Essen von Götzenopferfleisch verzichten, bekommen dereinst himmlisches Manna als ihren Lohn. — Sp. findet hier einen Anklang an Joh 6,49ff., der ihm einen Grund abgibt, den Vers dem Redaktor zuzuweisen. Sollte hier ein Anklang vorhanden sein, so ist er anders zu erklären.

καὶ δώσω αὐτῷ ψῆφον λευκὴν καὶ ἐπὶ τὴν ψῆφον ὄνομα καινὸν „γεγραμμένον“ (> Pr.), ὃ οὐδεὶς οἶδεν εἰ μὴ ὁ λαμβάνων. An diesen rätselhaften Worten sind die verschiedensten Deutungen versucht. Wtst. hat die Talmudstelle Joma 8 herangezogen, wo es heißt, daß den Israeliten wertvolle Steine und Perlen mit dem Manna herunterfielen. Die Parallele ist auf den ersten Blick überraschend, aber auch nur auf den ersten Blick. Denn es findet sich hier keine Parallele zu dem auf diesem Stein geschriebenen neuen und unbekannten Namen — Xiphilin, Epit. Dion. p. 228 berichtet von Titus: σφαίρια γὰρ ξύλινα μικρὰ ἄνωθεν εἰς τὸ θέατρον ἐρρίπτει σύμβολον ἔχοντα τὸ μὲν ἐδωδίμου τινὸς ... ἃ ἁρπάσαντάς τινας ἔδει πρὸς τοῦς δωτῆρας αὐτῶν ἀπενεγκεῖν καὶ λαβεῖν τὸ ἐπιγεγραμμένον. Nach dieser Stelle erklären eine Reihe von Exegeten den weißen Stein etwa als


  1. + φαγειν απο schieben zur Erleichterung der Konstruktion ein P. An. a s² g (nur manducare) Tic.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S214.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)