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81,4; 89,61ff. 68. 70; 90,17.20; 97,6; 98,7f.; 104,7; 108,7ff.; slav. Henoch 50,1; 52,15; 53,2f.; Apk Baruch 24; kopt. Apk d. Elias 3,13ff.; 11,1ff.; Himmelfahrt Jes. 9,22 (lat. Text); Apk 20,12. Belege aus der späteren jüdischen Literatur bei Weber, jüd. Theol.² 242 282f.; Dalman, Worte Jesu I 171, vgl. zum ganzen Zimmern KAT³ II 505; Bousset, Rel. d. Judentums 247. — An unserer Stelle finden wir die erstere Vorstellung, wie fast überall in unserm Buche und im NT. Das Buch des Lebens (Gen. qualit.) ist also das Buch, in dem die Frommen aufgezeichnet sind. Und zwar verbindet sich mit dieser Idee leicht die andre der Prädestination, da alles, was Gott schreibt oder was im Himmel geschrieben wird, ewige Gültigkeit hat, und da andrerseits die im Himmel befindlichen Bücher als von Anfang an existierend gedacht werden. Bestimmt wird diese Idee 13,8; 17,8 ausgesprochen[1]. καὶ ὁμολογήσω τὸ ὄνομα αὐτοῦ ἐνώπιον τοῦ πατρός μου καὶ ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων αὐτοῦ. Vor Gott und den Engeln wird Jesus im Weltgericht die Seinen als zu ihm gehörig anerkennen. Unverkennbar liegt hier ein Anklang an das bekannte Herrenwort (Mt 10,32; Lk 12,8, vgl. Mk 8,38; Lk 9,26) vor. Die Form des Wortes stimmt mit der von Mt-Lk überlieferten, nicht mit der des Mk und wiederum genauer mit Mt 10,32 als mit Lk 12,8; beachte das Einfache ὁμολογήσω (statt [Lk] ὁ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου ὁμολογήσει) und das ἐνώπιον τοῦ πατρός μου. An Lk erinnert freilich das ἐνώπιον τῶν ἀγγέλων. Zur eventuellen Bekanntschaft der Apk mit Mt vgl. oben 1,8; (3,3). — 3,6 = 2,29.

3,7-13 Philadelphia. 3,7. καὶ τῷ ἀγγέλῳ τῆς ἐν Φιλαδελφίᾳ ἐκκλησίας[2] γράψον. Philadelphia in Lydien, nach dem Gründer Attalus Philadelphus genannt lag 13 Stunden südöstlich von Sardes. Die früheste Schilderung der Gemeindeverhältnisse in Philadelphia findet sich in dem Schreiben des Ignatius. Danach war der Zustand der Gemeinde ein relativ günstiger (3,1 οὐχ ὅτι παρ’ ὑμῖν μερισμὸν εὗρον). Juden und Judaisten scheinen dort eine Rolle gespielt zu haben (6,1 ἐὰν δέ τις Ἰουδαισμὸν ἑρμηνεύῃ ὑμῖν, μὴ ἀκούετε αὐτοῦ). Es scheint sich in den Streitigkeiten um eine Überordnung des alten Testaments über das Evangelium gehandelt zu haben (Kap. 8ff.). Bei Euseb. H. E. V 17,2-4 ist aus früherer Zeit eine Prophetin Ammia von Philadelphia erwähnt. Constitut. VII,46 nennen als ersten von Petrus eingesetzten Bischof den Demetrius. τάδε λέγει ὁ ἅγιος, ὁ ἀληθινός[3]. Vgl. Jes 65,16 (τὸν θεὸν τὸν ἀληθινόν). Heilig wird Christus nur hier in der Apk genannt (vgl. Akt 3,14 τὸν ἅγιον κ. δίκαιον; 4,27.30 ὁ ἅγιος παῖς), 4,8 und 6,10 Gott; ἀληθινός steht in der Verbindung mit ἅγιος hier und 6,10,


  1. Dem entspricht die ebenfalls im Judentum verbreitete weitergreifende Idee von himmlischen Schicksalstafeln, auf denen das Geschick der Menschen und alles Wichtige und Wesentliche, das auf Erden geschieht, vorweg verzeichnet ist. Das Buch der Jubiläen ist von dieser Idee beherrscht, vgl. Hen 81,1f.; 93,1f.; 103,2f.; 106,19; 107,1; 108,7; Testam. Levi 5; Asser 7 und die Vorstellung von dem Schicksalsbuch Apk 5,1. S. zu dieser Stelle. Auch auf einer heidnischen punischen Grabinschrift wird vielleicht der Gedanke ausgesprochen, daß die Götter den Namen der Verstorbenen „am Anfang für alle Zeiten“ aufgeschrieben haben. Lidzbarski, Ephem. f. semit. Epigraphie I 166f., Zimmern KAT³ II 405,3.
  2. της εκκλ. Φιλαδ.; g vg. Philad. eccl.; Pr. eccl. qui est Philad.
  3. A ο αληθινος ο αγιος; αγιος + και g Pr.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S225.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)