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nicht zu Fall kommen, sondern sich bewähren soll (Mt 24,22-24). Im letzteren Fall würde der Gemeinde jedoch gar nichts verheißen, was ihr besonders zukäme. Der Sinn der Verheißung kann vielmehr nur der sein, daß die Stürme und Kämpfe der letzten Zeit die kleine und abgelegene Gemeinde von Philadelphia nicht mehr berühren werden. Diese hat bereits ihre Feuerprobe bestanden und bedarf keiner zweiten mehr (vgl. B. Weiß). — Die Weissagung ist ungemein charakteristisch für die in der Apk herrschende Stimmung: es ist die Stimmung unmittelbar vor dem Ende; der letzte große Kampf auf der ganzen bewohnten Welt steht bevor, das Ungewitter zieht heran, schon sieht der Apokalyptiker die Wetter leuchten.

3,11. [1]ἔρχομαι ταχύ (2,16; 22,7.12.20). κράτει ὃ ἔχεις (2,25), ἵνα μηδεὶς λάβῃ τὸν στέφανόν σου. Auch die Verheißung des Kranzes läuft der des Briefes an Smyrna parallel (2,10). Was sie hat, nämlich die treue Beständigkeit in Verfolgungsleiden, soll die Gemeinde festhalten. Niemand soll ihr zuvorkommen und den Kranz, der schon im Himmel für sie bereit liegt, ihr vorwegnehmen.

3,12. ὁ νικῶν ποιήσω αὐτὸν στῦλον (Gal 2,9) ἐν τῷ ναῷ τοῦ θεοῦ „μου“ (2,7; 3,2, in diesem Vers viermal; vgl. 3,5) καὶ ἔξω οὐ μὴ ἐξέλθῃ ἔτι. Vgl. die dem Eljakim gegebenen Weissagungen Jes 22,23: καὶ στήσω (B στηλῶ) αὐτὸν ἄρχοντα ἐν τόπῳ πιστῷ. 25: κινηθήσεται ὁ ἄνθρωπος ὁ ἐστηριγμένος ἐν τόπῳ πιστῷ; vgl. Sap Sal 3,14 (κλῆρος ἐν ναῷ κυρίου). Da der Ausdruck: ich will ihn zur Säule machen, offenbar bildlich gemeint ist, so wird auch kaum an einen wirklichen Tempel der Zukunft gedacht sein. Tempelsäulen werden die Frommen gleichen in unwandelbarer Festigkeit und herrlichem Schmuck, und weder freiwillig noch gezwungen werden sie ihren Aufenthalt verlassen. — καὶ γράψω ἐπ’ αὐτὸν τὸ ὄνομα τοῦ θεοῦ μου. Jes 56,5: δώσω αὐτοῖς ἐν τῷ οἴκῳ μου καὶ ἐν τῷ τείχει μου τόπον ὀνομαστόν .... ὄνομα αἰώνιον δώσω αὐτοῖς. Vgl. Jes 62,2: καλέσει σε τὸ ὄνομά σου τὸ καινόν. 65,15: τοῖς δὲ δουλεύουσί μοι κληθήσεται ὄνομα καινόν. Es ist schwer zu sagen, ob „ἐπ’ αὐτὸν“ auf στῦλος zu beziehen ist, also die bildliche Rede weiter fortgesetzt wird, oder ob auf den Gläubigen zu beziehen ist. Dstd. entscheidet sich wohl mit Recht für das Letztere, denkt nach 14,1; 22,4 (7,3; 17,5; 19,12) an eine Aufschrift auf der Stirn und zieht als Parallele die Aufschrift auf der Stirnbinde des Hohenpriesters heran. Jedenfalls, ob nun die bildliche Rede fortgesetzt wird oder nicht, der Sinn bleibt derselbe: die Gläubigen sollen den neuen Namen bekommen. καὶ τὸ ὄνομα τῆς πόλεως τοῦ θεοῦ μου, τῆς καινῆς Ἰερουσαλὴμ (wie der Name Gottes die Zugehörigkeit zu Gott bezeichnet, so der Name der Stadt Jerusalem das Bürgerrecht in ihr) ἡ καταβαίνουσα[2] (Gal 4,26; Hbr 11,10; 12,22; 13,14; entweder ist wieder ἣ καταβ. zu lesen und ein ἐστιν zu ergänzen [s. zu 2,20], oder es liegt eine einfache Nachlässigkeit vor) ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἀπὸ τοῦ θεοῦ „μου“[3] (21,2.10), καὶ τὸ ὄνομά


  1. + ιδου 28. 36. 79 vg.cod. a ae.
  2. ACP An.¹² al.; ἣ καταβαίνει Q Rel. Korrektur.
  3. ACP An.¹²³ c s¹² vg.cod. ae Pr.; > Q Rel. fu. a. Vgl. 2,7; 3,2.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S229.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)