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πλοῦτος – δόξα. Die Doxologie ist am ähnlichsten der in 7,11, sie ist siebengliedrig wie diese (4,9.11 drei-, 5,13 vier-gliedrig) und zwar kehren hier wie dort dieselben Glieder wieder, nur daß hier πλοῦτος dort εὐχαριστία steht. Die Anordnung ist verschieden, insofern dort εὐλογία δόξα am Anfang, hier am Schluß stehen. Hier bei der Doxologie auf das Lamm handelt es sich in erster Linie um den Gedanken, daß dieses die Macht bekommt.

5,13. καὶ πᾶν κτίσμα, ὃ ἐν τῷ οὐρανῷ καὶ ἐπὶ[1] τῆς γῆς καὶ ὑποκάτω τῆς γῆς[2] καὶ ἐν τῇ (ἐπὶ τῆς) θαλάσση(ης[3]), (beachte das Fehlen[4] der Kopula im Relativsatz) καὶ τὰ ἐν αὐτοῖς „πάντα ἤκουσα λέγοντας“ (?)[5]. Mit den Cheruben, den Presbytern, den Engelchören schließt sich in einem gewaltigen Finale die ganze Schöpfung zum Lobpreis zusammen. Die gewöhnliche Dreiteilung der Welt (s. o. zu V. 3) ist hier durch eine Vierteilung verdrängt, die einen unsystematischen Eindruck macht. Der Apok. will offenbar die Geschöpfe nach ihren Reichen in Luft, Wasser, Erde aufzählen. Aber dazu paßt das ὑποκάτω τῆς γῆς (s. o. zu V. 3) auch das ἐν τῷ οὐρανῷ nicht recht. Man bleibt daher im Zweifel, ob mit dem πᾶν κτίσμα - ἐν τῷ οὐρανῷ die Vogelwelt oder die Engel (dagegen V. 11) gemeint seien. Es sind hier eben verschiedene Einteilungsprinzipien durch einander geworfen. Vgl. übrigens Ps LXX 145,6: τὸν ποιήσαντα τὸν οὐρανὸν καὶ τὴν γῆν, τὴν θάλασσαν καὶ πάντα τὰ ἐν αὐτοῖς. — Das καὶ τὰ ἐν αὐτοῖς πάντα steht scheinbar überflüssig, doch faßt es noch einmal den Begriff πᾶν κτίσμα zusammen, vgl. Mt 26,59: οἱ δὲ ἀρχιερεῖς καὶ οἱ πρεσβύτεροι καὶ τὸ συνέδριον ὅλον - τῷ καθημένῳ ἐπὶ τῷ θρόνῳ (s. o. S. 165) καὶ τῷ ἀρνίῳ ἡ εὐλογία καὶ ἡ τιμὴ καὶ ἡ δόξα καὶ τὸ κράτος (nur noch 1,6 in den Doxologien der Apk) εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων[6]. Auch hier herrscht wie im vorhergehenden die Viergliederung.

5,14. καὶ τὰ τέσσαρα ζῷα ἔλεγον[7] ἀμήν[8]. Die Schilderung des Lobpreises kehrt zum Anfang zurück. Die vier Cheruben, als höchste Thronengel, bestätigen den Lobgesang durch ihr ἀμήν. καὶ οἱ πρεσβύτεροι ἔπεσαν καὶ προσεκύνησαν[9]. Die Anbetung gilt Gott und dem Lamm.

Von ihrer Gesamtanschauung von dem jüdischen Charakter der Apk aus,


  1. εν τη γη 1. 80 s¹ a ae. Pr.
  2. και υποκ. τ. γ. > ℵ Min. fu. c a. Schreibfehler.
  3. εν τη θαλασση ℵ g vg. c s¹² Pr.; alle übrigen επι τ. θαλ. Konformation mach dem Vorhergehenden.
  4. P An. vg. Pr. bringen das εστιν nach επι της γης, AQ und die meisten Min. nach επι της θαλασσης (εστιν oder α εστιν), an keiner Stelle lesen es ℵ 38 c s¹² a ae., doch verbessert ℵ dafür in παν κτισμα το.
  5. P Min. (λεγοντα A An.¹); παντας ... λεγοντας d. übr. (vg. Tic. Pr.: omnes audivi dicentes); dagegen haben ℵ 30. 34. 36. 98 g παντα και ηκουσα λεγοντας (35. 87. 121 λεγοντων) (Q παντα και παντας). Diese Lesart ist vielleicht aus einem και παντα(ς) ηκουσα λεγοντας 13. (14). 28. 47. 80. (92) entstanden. - Jedenfalls ist das schwierige και zu schwach bezeugt, als daß es in den Text aufgenommen werden könnte.
  6. AP An.⁴(⁵) g vg. c s¹² a Pr. Tic.; Rel + αμην.
  7. λεγοντα Q Rel. s¹.
  8. + το αμην Q Rel. (Glosse: „das“ im Gottesdienst bekannte Amen).
  9. + τω ζωντι εις τους αιωνας των αιωνων cle. lips.⁴⁵ Pr.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S262.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)