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Athenaeus III 20. (Hltzm. vgl. Wtst.), κριθή ist die schlechtere Getreideart. Es ist also der tägliche Lohn (der Denar Mt 20,2) eines Arbeiters, gerade gleichwertig mit seiner Brotration (in besserem Brod); die Steigerung des Getreidepreises ist zwar immerhin eine enorme, da bei gewöhnlichem Preis 12 Maß Weizen einen Denar, 12 Maß Gerste einen halben Denar kosten, Cicero, Verr. III 81 (Hltzm.); aber die Teuerung soll nicht den höchsten Grad der Hungersnot erreichen. καὶ τὸ ἔλαιον καὶ τὸν οἶνον[1] μὴ ἀδικήσῃς. Die konkrete Angabe über die geweissagte Hungersnot legt den Gedanken nahe, daß, wenn irgendwo, so hier eine zeitgeschichtliche Ausdeutung der Weissagung berechtigt ist (vgl. Sp. Hltzm. Erbes). Doch war man bisher diesen Anspielungen gegenüber ratlos, bis neuerdings Th. Reinach den rechten Weg gewiesen zu haben scheint (s. o. Einleitung S. 135).

6,7-8. Viertes Siegel. 6,7. καὶ ὅτε ἤνοιξεν τὴν σφραγῖδα τὴν τετάρτην, ἤκουσα [φωνὴν][2] τοῦ τετάρτου ζῴου λέγοντος· ἔρχου. 6,8 καὶ εἶδον, καὶ ἰδοὺ (s. V. 2) ἵππος χλωρός. Es ist hier die grünlich-bläuliche Farbe des Leichnams gemeint. καὶ ὁ καθήμενος ἐπάνω αὐτοῦ[3] ὄνομα αὐτοῦ ὁ[4] θάνατος. „Eine lose aber kraftvolle Wortfügung“ (Dstd.); die Unregelmäßigkeit ist also vielleicht beabsichtigt. Der Tod ist hier übrigens nicht selbst als Pest zu fassen, sondern als der Herr über alle die Todesgefahren, die im folgenden aufgezählt werden. καὶ ὁ ᾅδης ἠκολούθει[5] μετ’ αὐτοῦ[6] (14,13; Lk 9,49). Der Hades ist hier personifiziert und als Diener des Todes gedacht. Vgl. zu der Zusammenstellung von Tod und Hades 1,18; 20,13.14; Prv 5,5; Jes 28,15. — καὶ ἐδόθη αὐτῷ (αὐτοῖς)[7] ἐξουσία ἐπὶ τὸ τέταρτον τῆς γῆς (d. h. über einen beträchtlichen Teil der Erde), ἀποκτεῖναι ἐν ῥομφαίᾳ καὶ ἐν λιμῷ καὶ ἐν θανάτῳ καὶ ὑπὸ τῶν θηρίων τῆς γῆς. Das αὐτῷ bezieht sich nach der wahrscheinlich richtigen Lesart auf die Hauptperson, den Tod, zurück. Der Satz „und der Hades folgte ihm“ ist also gleichsam in Parenthese zu denken. Auch den Hades hat man sich, wenn er dem Tode zu folgen imstande ist, reitend zu denken. Sp. vermutet demgemäß einen Zusammenhang zwischen unserm Bilde und den fünf Reitern II Makk 10,29, kaum mit Recht. Bemerkenswert ist es allerdings, daß bei dem vierten Zeichen zwei Gestalten auftreten, das stört in etwas die schöne Einheitlichkeit des Bildes. Zu so gewaltsamen Hypothesen, wie J. Weiß sie S. 61f. vorschlägt, ist aber kein Grund vorhanden. Eher könnte man auf Grund der eben mitgeteilten Beobachtungen „ὁ ᾅδης ἠκολούθει αὐτῷ“ für eine Glosse halten. In der Aufzählung der Werkzeuge des Todes ist der Wechsel der Präpositionen absichtlich:


  1. τον οινον και το ελαιον 36 vg. s¹ Tic. Pr.
  2. φωνην lesen ℵA An.¹²³ vg. s¹ a ae; > CPQ Rel. g c s² Pr. Es ist möglich, daß nach den vorhergehenden Parallelen φωνην gestrichen ist.
  3. > CP An.¹ dem. harl. lips.⁵ tol.
  4. > ℵC An.³(⁵) 95. Der Prädikatsartikel entspricht dem Sprachgebrauch der Apk s. o. S. 175.
  5. An. verbessern ακολουθει.
  6. ACP An.¹²³⁵; ℵQ Rel. αυτω.
  7. αυτοις ℵACP An.¹²³; αυτω Q Rel. g vg. c s¹² a ae. Pr. αυτω ist gut bezeugt und αυτοις naheliegende Korrektur.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S268.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)