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und Oecumenius; jetzt Ramsay l. c. 101ff.; auf die der Ägypter Helicon und Apelles von Askalon (am Hofe Caligulas) Erbes 25. καὶ ποιήσῃ, ἵνα[1] ὅσοι ἐὰν μὴ προσκυνήσωσιν[2] τὴν εἰκόνα[3] τοῦ θηρίου ἀποκτανθῶσιν. Vgl. Dan 3,5.7.15. Von dort her mag überhaupt die ganze Schilderung beeinflußt sein. Aber sie wird auch aus dem Milieu der Apok. durchaus verständlich. Bereits aus dem Brief des Plinius an Trajan (ep. X 96) erfahren wir, daß das Standbild des Cäsaren und dessen Anbetung in den Christenprozessen eine große Rolle spielte.

13,16. καὶ ποιεῖ[4] πάντας τοὺς μικροὺς καὶ τοὺς μεγάλους καὶ τοὺς πλουσίους καὶ τοὺς πτωχούς καὶ τοὺς ἐλευθέρους καὶ τοὺς δούλους (eine in der Apk gebräuchliche Art der Aufzählung s. o. S. 176), ἵνα δῶσιν[5] αὐτοῖς χάραγμα[6] (ein Zeichen; welches, sagt der folgende Vers) ἐπὶ τῆς χειρὸς αὐτῶν τῆς δεξιᾶς ἢ ἐπὶ τό μέτωπον[7] αὐτῶν (s. o. S. 166). Zu dem Zeichen des Tieres vgl. 14,9.11; 16,2; 19,20. Das vergebliche Umherraten der Exegeten beweist, daß hier wieder ein Zug einer verschollenen älteren Tradition entlehnt ist, der in das vorliegende Bild und seine Deutung nicht mehr hineinpaßt. Grot., Ebr., Dstd. denken ganz allgemein an die weit verbreitete Sitte, daß man Sklaven und Soldaten stigmatisierte. Andre Ausleger denken mit Bezugnahme auf das Folgende an die römische Münze mit Bild und Inschrift des Kaisers (Sp., Erbes, Mommsen V 525). Aber diese Erklärung deckt sich doch nicht mit dem Bild des Schreibens des χάραγμα (s. u.) auf Hand und Stirn. Wer das Milieu der religiösen Vorstellungen in der Zeit des Apokalyptikers kennt, kann nicht im Zweifel sein, welchen Sinn dieser Zug wenigstens ursprünglich gehabt haben muß. Das „Bezeichnen“ von Stirn und Hand mit dem Zeichen des Tieres hat die Bedeutung eines zauberkräftigen Schutzmittels. Dabei liegt hier die besonders altertümliche Vorstellung vor, daß das schützende Zeichen nicht als Amulett am Leibe getragen, sondern dem Leibe selbst aufgeprägt wird. Damit, daß die Tieranbeter das Zeichen des Tieres sich aufprägen, stellen sie sich unter seinen göttlichen Schutz. Derartige in den Umkreis des Zauberglaubens gehörende Vorstellungen begegnen wir in der Apk besonders häufig. Vgl. 2,17; (3,12); 7,2ff.; 9,4; 14,1; 22,4. Wetstein zu Gal 6,17. Deißmann, Bibelstudien 262ff., W. Heitmüller im Namen Jesu 37,2. 174f. Übrigens scheint auch die Angabe, daß das Amulett auf Stirn und rechter Hand angebracht werde, von Bedeutung zu sein. Friedländer (Antichrist 158ff.) bringt folgende interessante Parallelen. Targum zu Hohel. 8,1: „Es spricht die Gemeinde Israel: ich bin von allen heidnischen Völkern erkoren, weil ich auf die linke Hand und um das Haupt die


  1. ινα lesen an diesem Ort AP 95 g cle. fu. dem. tol. lips. Pr. Hipp.e.r.; vor αποκτανθωσιν An.¹³; die übrigen lassen es ganz fort.
  2. ουσιν ℵ, s. o. S. 171.
  3. A An.¹; Rel. τη εικονι, s. o. S. 163.
  4. Pr. εποιει.
  5. δωσιν ℵACPQ An.(¹)³⁴ 38. 51, Rel. δωσωσιν.
  6. ACP An.¹²³ 38. 95 g vg. s¹² ae. Hipp. Ir. Pr.; Q Rel. χαραγματα.
  7. των μετωπων Q An.¹²³ s² Pr. (C του μετωπου).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S368.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)