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τὸ ὄνομα[1] ἐπὶ τὸ βιβλίον[2] τῆς ζωῆς (s. zu 3,5) ἀπὸ καταβολῆς κόσμου. 13,8. Deutlicher noch tritt hier die Beziehung zu Kap. 13 hervor. Diesen Vers schrieb entweder ein Überarbeiter in enger Anlehnung an Kap. 13, oder dieselbe Hand, die Kap. 13 abgefaßt hat. Auch geht aus einer Vergleichung mit 13,8 mit einiger Wahrscheinlichkeit hervor, daß das dort ganz ungeschickt stehende τοῦ ἀρνίου erst eine spätere Glosse ist. Zum einzelnen vgl. die Erkl. zu 13,8. βλεπόντων[3] τὸ θηρίον, ὅτι ἦν[4] καὶ οὐκ ἔστιν καὶ παρέσται[5]. Das βλεπόντων ist aus Attraktion durch das vorhergehende Relativpronomen entstanden und nicht mit B. Weiß als Gen. absol. zu erklären. τὸ θηρίον ist mit Absicht als betont aus dem Nebensatz in den Hauptsatz gezogen. Das Rätselwort: es war und ist nicht und wird wieder da sein, — paßt genau auf Nero redivivus. Das Futurum παρέσται steht deshalb, weil der Seher hier (wie schon im vorhergehenden μέλλει ὑπάγειν) nicht mehr schildert, was er sieht, sondern aus dem geschauten Bilde die Zukunft weissagt.

17,9. ὧδε ὁ νοῦς ὁ ἔχων σοφίαν. „Hier kommt es auf den Verstand an, der Weisheit hat“; nicht: „So ist der Sinn der Weisheit in sich schließt.“ Hinsichtlich dieser echt apokalyptischen Formel vgl. das zu 13,18 Bemerkte. αἱ ἑπτὰ κεφαλαὶ ἑπτὰ ὄρη εἰσίν, ὅπου ἡ γυνὴ κάθηται ἐπ’ αὐτῶν (S. 160). Im Folgenden werden nun zunächst die sieben Häupter doppelt gedeutet, und zwar zuerst auf die Berge der siebenhügeligen Roma. Eine solche Doppeldeutung ist, wenn sie sich nicht widerspricht, immerhin innerhalb einer und derselben Apk möglich. Man braucht aus diesem Grunde nicht notwendig zu scheiden. Doch legt eine solche Beobachtung den Gedanken der Überarbeitung nahe.

καὶ βασιλεῖς (d. h. römische Kaiser vgl. I Pt. 2,13.17; I Tim 2,2 Hltzm.) ἑπτά εἰσιν[6]· 17,10. οἱ πέντε ἔπεσαν, ὁ[7] εἷς ἔστιν, ὁ ἄλλος οὔπω ἦλθεν, καὶ ὅταν ἔλθῃ, ὀλίγον αὐτὸν δεῖ μεῖναι[8]. Die Beziehung dieser Stelle auf sieben römische Könige steht außer Frage (vgl. Dstd..). Auch hier kommen bei der Aufzählung die beiden Fragen in Betracht, ob die römischen Cäsaren von Cäsar oder von Augustus an zu zählen, und ob die Cäsaren des Interregnums mitzurechnen sind; s. zu 13,1. Eine Zählung von Cäsar an ist aber hier ausgeschlossen, da dann der sechste Nero selbst sein würde, und von diesem unmöglich gesagt werden kann: ὁ εἷς ἔστιν. Berücksichtigt man das Interregnum, so ist der sechste Galba und der siebente Otho, im andern Fall ist der sechste Vespasian, der siebente Titus. Für die letztere Deutung entscheidet m. E. der Grund, daß in der Zeit des Interregnums das Gefühl


  1. τα ονοματα ℵP An. vg. s¹ a ae. Pr. Hipp.s; s. o. 13,8.
  2. AP An.¹³ 95 Hipp.h; Q Rel. επι του βιβλιου; 79. (95) g vg. Pr. Hipp.e.r εν βιβλω (τω βιβλιω).
  3. βλεποντες An. vg. Hipp. Pr.
  4. AP An.¹²³ 95 g vg. c s a ae. Hipp. Pr.; Q Rel. οτι ην το θηριον.
  5. παρεστιν ℵc An. s¹ Hipp.s.
  6. βασ. εισ. επτ. Q Rel (exc. An.¹²³ 38. 95); επτ. βασ. εισ. ℵ c.
  7. + δε 96 Pr. Hipp. Antichr.e.r Dana.
  8. δει αυτον μειναι Q Rel. (exc. An.) g vg. Pr.; αυτον μειναι δει ℵ; αυτον δει μειναι ist eine in der Apk nicht gewöhnliche Wortstellung (doch s. u. die Ausführung über die Spracheigentümlichkeiten unsres Kapitels).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S406.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)