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— Byssus und Purpur, Seide und Scharlach. — Dann folgen drei Glieder mit πᾶν beginnend, dann wieder drei (vom letzten abhängig): χαλκοῦ-σιδήρου-μαρμάρου. 18,13. καὶ κιννάμωμον[1] (Zimmet, Winer RWB) [καὶ ἄμωμον][2] (eine von einer asiatischen Staude gewonnene kostbare Haarsalbe Plin. H. N. XII 28) καὶ θυμιάματα καὶ μύρον καὶ λίβανον (s. o. zu 1,15) καὶ οἶνον καὶ ἔλαιον καὶ σεμίδαλιν (feinstes Weizenmehl, simila vg., similago g; triticum Pr.; Plin. H. N. XIII 20: Similago ex tritico fit laudatissimo) καὶ σῖτον καὶ κτήνη (hier Zugvieh, nicht allgemeiner Ausdruck für Vieh) καὶ πρόβατα[3] καὶ ἵππων καὶ ῥεδῶν (wie oben V. 12 der Gen. in den Akkus., so geht hier am Schluß wieder der Akkus. in den Gen. über; zu ergänzen ist γόμον. ῥέδαι = rhedae sind vierräderige (Luxus-) Wagen, s. d. Stellen bei Wtst.) καὶ σωμάτων, καὶ ψυχὰς ἀνθρώπων: „Und Leiber und Menschenseelen“ σώματα = δοῦλοι; vgl. Tob. 10,10 σώματα καὶ κτήνη, ἀργύριον. Züllig erklärt die σώματα als Lustmädchen (Leibverkäuferinnen). Zum zweiten Ausdruck vgl. Ez LXX 27,13; I Chron 5,21; nach Wtst. sollen es Gladiatoren sein, nach Ew. II weibliche Sklaven. ψυχή ist aber doch wohl ganz einfach der bis heute noch bekannte Ausdruck für Sklaven, Leibeigene; vgl. zum Ganzen Ez 27,5-7.12-25. Man beachte in dieser Aufzählung den genauen Rhythmus. Die Glieder ordnen sich zwei bei zwei und in Gruppen zu vier: Zimmet und Rauchwerk, Myrrhe und Weihrauch — Wein und Öl, Feinmehl und Weizen — Zugvieh und Schafe, Pferde und Wagen — Sklaven und Menschenseelen. Demnach möchte ich vorschlagen, doch καὶ ἄμωμον am Anfang zu streichen. Die Haarsalbe paßt in den Zusammenhang, wo Rauchwerk aufgezählt wird, nicht hinein.

18,14. καὶ ἡ ὀπώρα σου τῆς ἐπιθυμίας τῆς ψυχῆς[4] ἀπῆλθεν ἀπό σου Luth.: Das Obst, da Deine Seele Lust daran hatte. καὶ πάντα τὰ λιπαρὰ (fettglänzend Jes 30,23) καὶ τὰ λαμπρὰ ἀπώλοντο (-ετο)[5] ἀπό σου (Ps LXX 141,5 ἀπώλετο φυγὴ ἀπό μου). καὶ οὐκέτι αὐτὰ οὐ μὴ (οὐ μὴ αὐτὰ)[6] εὕρῃς[7]. Wegen des Wechsels in der Anrede und der sichtlichen Störung des Zusammenhangs schlug schon Vitringa vor, den Vers zwischen V. 23 und 24 zu stellen. Ebenso Ew. II, Vlkm., B. Weiß, vgl. Hltzm.; Ew. I hält ihn für eine Randbemerkung. Der Zusammenhang wird in der Tat empfindlich durch diesen Vers gestört.


  1. κιν(ν)αμωμου ℵQ al. Pr. ist gedankenlose Konformation nach dem vorhergehenden.
  2. ACP An.(²)⁴ 6. 11. 12 al. g a fu. tol. lipss. s² ae; > και αμωμον Q Rel. cle. dem. c s¹ a Pr. Hipph. Es kann entweder der Zusatz durch Dittographie oder die Auslassung per Homoiotel. erklärt werden (s. o.).
  3. και προβατα και κτηνη Q Rel. (exc. An. 95); sa > και κτηνη.
  4. ACP An.⁴ 95 am fu. tol. Hipp.; (>σου) της επιθυμιας της ψυχης + σου Q Rel. g cle. dem. lips. (s¹) (sa > σου + αυτων).
  5. An.³⁴⁵ απωλοντο; d. übr. απωλετο.
  6. ου μη αυτα ℵA 35. 38. 95 Pr. Hipp.e.r; αυτα ου μη CPQ Rel. g vg. s¹ Hipp.h; An. αυτα hinter ευρ.
  7. ευρησουσιν ℵACP An.⁴ 51 vg. s¹² a Hipp.h; ευρης (ευρησεις) Q Rel. Pr. Hipp.e.r.s (g Doppellesart invenient -es); nach ου μη steht in der Apk der Konj. s. o. S. 171.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S422.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)