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φάγεσθε καὶ αἷμα ἀρχόντων τῆς γῆς πίεσθε. V. 20: καὶ ἐμπλησθήσεσθε ... ἵππον καὶ ἀναβάτην (Apk τῶν καθημένων ἐπ’ αὐτῶν) ... καὶ πάντα ἄνδρα πολεμιστήν. Der Apok. hat also die Ezechielstelle mit der ihm sonst geläufigen Aufzählung (vgl. 6,15 u. ö. S. 176) zusammengewoben. Zu dem hier vorliegenden grausigen Bild von dem großen Gastmahl Gottes — bei Ezechiel ist es eine Opfermahlzeit — und dessen religionsgeschichtlichen Zusammenhängen vgl. Greßmann, Ursprung der israelit. jüd. Eschatologie 136-141. Vielleicht hängt die Phantasie letztlich mit dem babylonischen Schöpfungsmythus — auch Marduk wirft den Leichnam der Tiamat hin (vgl. das Ende des Drachen Ps 74,14; Ez 29,5; 32,4) — zusammen. Nicht ohne Absicht läßt der Apok. den Ruf zum Gastmahl Gottes vor der Schlacht erfolgen. Ihr Ausgang ist so sicher und gewiß, daß jener schon vorher erfolgen kann. Dann folgt in kurzem, lapidarem Stil die Schilderung der Schlacht selbst.

19,19-21. Die Messiasschlacht. 19,19. καὶ εἶδον τὸ θηρίον (13,1) καὶ τοὺς βασιλεῖς τῆς γῆς (16,14; 17,12) καὶ τὰ στρατεύματα αὐτῶν[1] συνηγμένα, ποιῆσαι τὸν[2] πόλεμον (17,14) μετὰ τοῦ καθημένου ἐπὶ τοῦ ἵππου καὶ μετὰ τοῦ στρατεύματος αὐτοῦ. Die Schilderung des Kampfes ist fast rein mythologisch gehalten. Gegner des Messias und seiner himmlischen Scharen sind das Tier und die Könige der Erden — nicht mehr die Partherkönige, sondern, wie 16,14, die Könige der Erde überhaupt — rein übergeschichtliche Gestalten, und ihre Heere sind dämonische, von Dämonen zusammengerufene Heere (9,13ff.; 16,13). 19,20. καὶ ἐπιάσθη (dorisch für ἐπιέσθη, johanneisch S. 179) τὸ θηρίον καὶ μετ’ αὐτοῦ ὁ ψευδοπροφήτης[3] ὁ ποιήσας τὰ σημεῖα ἐνώπιον αὐτοῦ, ἐν οἷς ἐπλάνησεν τοὺς λαβόντας τὸ χάραγμα τοῦ θηρίου καὶ τοὺς προσκυνοῦντας τὴν εἰκόνα[4] αὐτοῦ· ζῶντες ἐβλήθησαν οἱ δύο εἰς τὴν λίμνην τοῦ πυρὸς τῆς καιομένην(?)[5] ἐν θείῳ. Dan 7,11. Bemerkenswert ist, daß das Interesse des Apok. an diese zwei Gestalten geheftet erscheint. Ihr Geschick erzählt er vorweg. Hier zeigt sich deutlich die Hand dessen, der auch Kap. 13 schrieb. Vor allem werden das Tier, das römische Imperium in seiner persönlichen Spitze, dem Nero redivivus, und der Pseudoprophet (vgl. 16,13), deutlich hier als das zweite Tier 13,11ff. gezeichnet, d. h. das falsche Priestertums — auch hier denkt der Apok. wohl an eine Inkarnation desselben in einer bestimmten Persönlichkeit — besiegt und vernichtet. Es wird übrigens ganz klar, daß diese beiden Gestalten, das Tier und der Pseudoprophet, für den Apok. bereits überkommene Größen sind, die er sich in seiner Weise deutet. Es bleibt beachtenswert, daß auch die eranische Eschatologie zwei Hauptgegner Ahuras und seines Gesandten Sraosha am Ende der Welt kennt: Angramainyu und Azi-Dahâka. „Als Priester erheben sich die beiden Gottheiten,


  1. αυτου A 6. 11. 31 ( schiebt και τα στρ. αυτου hinter το θηριον ein).
  2. > τον P An. sa.
  3. P An.³ 38 vg. Pr., και ο μετ’ αυτου ψευδοπροφητης Q Rel.; οι μετ’ αυτου ο ψευδ. A c.
  4. ℵ 38. 39; d. übr. τη εικονι S. 163.
  5. AP vg. Pr. της καιομενης (wohl ein Nachlässigkeitsfehler eines Abschreibers; eine ähnliche Unregelmäßigkeit liegt übrigens 14,19 vor).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S433.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)