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Der Leuchter ist nicht identisch mit der δόξα Gottes. Was der Apok. sich bei dem ohne weitere Erklärung eingeführten Leuchter Gottes denkt, sagt er uns nicht.

21,12. ἔχουσα τεῖχος μέγα καὶ ὑψηλὸν, ἔχουσα πυλῶνας δώδεκα καὶ ἐπὶ τοῖς πυλῶσιν (S. 166) ἀγγέλους δώδεκα[1] καὶ ὀνόματα ἐπιγεγραμμένα, ἅ ἐστιν τὰ ὀνόματα[2] τῶν δώδεκα φυλῶν υἱῶν Ἰσραήλ (S. 173). Zu diesem Vers und dem folgenden vgl. Ez 48,30ff.; Jes 62,6: „Auf deine Mauern stelle ich Wächter“. Jedes Tor scheint nach der Vorstellung des Apok. einem Stamme zur Benutzung überlassen zu sein (de W., anders Dstd.). 21,13. ἀπὸ ἀνατολῆς πυλῶνες τρεῖς καὶ ἀπὸ βορρᾶ ... καὶ ἀπὸ νότου ... καὶ ἀπὸ δυσμῶν ... Mit den zwölf genau nach den vier Himmelsrichtungen orientierten Toren der Himmelsstadt und den darüber gesetzten Engeln hat es eine eigene Bewandtnis. Wenn, wie weiter unten noch wahrscheinlich gemacht werden wird, das neue Jerusalem nichts andres ist, als die Himmelsstadt im eigentlichen Sinne, die wunderbare Stadt, die auf diesem sichtbaren Himmelsgewölbe ruht, oder mit diesem identisch ist, dann werden wir die Tore mit den zwölf Engeln auf den zwölffach geteilten Tierkreis und seine zwölf Götter beziehen. Der Apok. hat durch seine Beziehung auf die zwölf Stämme Israels den ursprünglichen Sinn verwischt. Aber in den zwölf Engeln, die über den Toren wachen, hat er ein ursprüngliches Rudiment stehen lassen. Die Vorstellung selbst stammt aus Babylon. Über die Herkunft des Tierkreisbildes von dort und über Tierkreiskult vgl. Zimmern KAT³ 626ff.; vgl. Diodor II 30: τῶν θεῶν δὲ τούτων (der 36 Dekane) κυρίους εἶναι φασι δώδεκα τὸν ἀριθμὸν, ὧν ἑκάστῳ μῆνα καὶ τῶν δώδεκα λεγομένων ζῳδίων ἓν προσνέμουσιν. Zu den zwölf Toren am Himmel vgl. noch Hen 72,2ff.; 75,4ff. Zur Vorstellung der den Aufenthalt der vollendeten Frommen schützenden Mauer vgl. slav. Hen 65,10. Greßmann, Urspr. d. israel.-jüd. Eschatol. 227ff. 21,14. καὶ τὸ τεῖχος τῆς πόλεως ἔχων(?)[3] θεμελίους δώδεκα. Die drei Tore auf jeder Seite teilen die Mauer in zwölf Abschnitte, deren jeder von einem Grundstein getragen wird. Die Grundsteine aber sind zum Teil wenigstens sichtbar gedacht. Das Himmelsgewölbe ruht nach naiver Vorstellung auf mächtigen Grundquadern. καὶ ἐπ’ αὐτῶν δώδεκα ὀνόματα τῶν δώδεκα ἀποστόλων τοῦ ἀρνίου. Zur Vorstellung vgl. Eph 2,20; Hebr 11,10, zur Sache s. u. den Exkurs. 21,15. καὶ ὁ λαλῶν μετ’ ἐμοῦ εἶχεν μέτρον κάλαμον χρυσοῦν, ἵνα μετρήσῃ τὴν πόλιν καὶ τοὺς πυλῶνας αὐτῆς καὶ τὸ τεῖχος αὐτῆς[4]. Ez 40,3: καὶ ἐν τῇ χειρὶ αὐτοῦ ἦν ... κάλαμος μέτρον; vgl. 40,48. Über die verschiedenen Vorstellungen, die sich mit dem Bilde des Messens verbinden,


  1. και επι – δωδεκα > A fu s² (Homoiotel.).
  2. > ℵP An.¹²³ a ae. (τα ονοματα A 35. 87 al.¹², ονοματα Q Rel.), die Wiederholung von (τα) ονοματα entspricht dem Sprachgebrauch der Apk.
  3. APQ An.¹(⁵) (ℵ fehlt); ℵc Rel. εχον. Die unglaubliche grammatische Konstruktion ist textlich dennoch sehr gut bezeugt.
  4. > και – αυτ. ℵAP (Homoiotel.).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S447.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)