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also wohl als Doppellesart zu ἀχάτης. So mögen auch die übrigen Identifikationen und damit auch die oben vorgetragene Hypothese zu Recht bestehen. — Danach hat sich die Erklärung der einzelnen Edelsteine zu gestalten. — 1) ἴασπις s. o. den Kommentar zu 4,3. 2) σάπφειρος = סַפִּיר‎, auch noch Ex 24,10; Plinius H. N. 37,39, nicht der durchsichtige Saphirstein, sondern der dunkelblaue Lazurstein. 3) χαλκηδών. Der χαλκηδών kommt weder in der LXX noch bei Plinius vor. Vielleicht ist er = ἄνθραξ, נֹפֶךְ‎ Karfunkel, Rubin. 4) σμάραγδος s. Kommentar zu 4,3. 5) σαρδόνυξ = ὀνύχιον (?) יָשְׁפֵה‎; Plinius 37,23: Sardonyches olim, ut ex nomine ipso apparet, intellegebantur candore in sarda, hoc est velut carnibus ungue hominis inposita et utroque tralucido. 6) σάρδιον s. den Kommentar zu 4,3. 7) χρυσόλιθος תַּרְשִׁישׁ‎, nach Plinius 37,42 goldgelb, wohl identisch mit unserm Topas, während unser Chrysolith grasgrün ist. 8) βήρυλλος, LXX βηρύλλιον (ebenso P, ιος Q) שֹׁהַם‎; — Gen 2,12 ὁ λίθος ὁ πράσινος. Plin. 37,20 viriditatem puri maris imitantur. 9) τοπάζιον פִּטְדָה‎, auch Hiob 28,19, nach Strabo (Wtst.) goldgelb, wie unser Topas, nach Plinius 37,32 grün, wie unser Chrysolith. 10) χρυσόπρασος kommt in der LXX nicht vor. Nach Plin. 37,29 ist er von blässerem Goldglanz als der Chrysoberyll. Er würde vielleicht dem λιγύριον, Übers. von לֶשֶׁם‎ (Opal) entsprechen. 11) ὑάκινθος entspräche eventuell dem ἀχάτης שְׁבוֹ‎, nach Plinius 37,41 dem Amethyst ähnlich. 12) ἀμέθυστος אַחְלָמָה‎, nach Plinius 37,40 purpurfarben. — Es ist möglich, daß wie die sieben Planeten nachweislich zu sieben Metallen in Beziehung gesetzt wurden (Bousset, Archiv f. Rel.-Wiss. IV 234ff.), so die zwölf Edelsteine Symbole der Tierkreisgestirne waren; Zimmern, KAT³ II 628,1; 624,3.

21,21. καὶ οἱ δώδεκα πυλῶνες δώδεκα μαργαρῖται· ἀνὰ εἷς ἕκαστος (Winer §37,3 A; vgl. ἓν καθ’ ἕν 4,8) τῶν πυλώνων ἦν ἐξ ἑνὸς μαργαρίτου. Baba bathra 75b: „R. Iochanan saß und predigte: Gott wird einst Edelsteine und Perlen anschaffen, dreißig Ellen lang, ebenso viel breit. Dieselben werden ausgehöhlt zu einer Höhe von zwanzig, einer Breite von zehn Ellen, um dann als Tore von Jerusalem zu dienen“. Gfrörer II 246. Vgl. zu diesem und den vorhergehenden Versen Jes 54,12: „Ich will Deine Grundfeste mit Rubinen legen und will dich gründen mit Sapphiren. Deine Zimmer will ich aus Jaspis machen und Deine Tore aus Karfunkeln und Deine ganze Grenzeinfassung aus Edelsteinen“. καὶ ἡ πλατεῖα (22,2) τῆς πόλεως χρυσίον καθαρὸν ὡς ὕαλος διαυγής: wie durchsichtiges Kristallglas. Der Apok. stellt sich hier wie 21,18 also durchsichtiges Gold als möglich vor. ἡ πλατεῖα steht generisch: alles was die Stadt an Straßen hat. Auch bei dieser Schilderung schaut die ursprüngliche Anschauung von dem glänzenden, klaren Himmelsgewölbe hindurch. Vgl. das zu 4,1 und 15,2 Bemerkte. Gunkel, zum religionsgesch. Verst. d. NT. 49, denkt sogar direkt, wie bei dem im Folgenden erwähnten Himmelsstrom, so hier bei der goldnen Gasse, an die Milchstraße; Greßmann Urspr. d. isr.-jüd. Eschat. 223 an die Prozessionstraße Marduks in Babel, die hier in den Himmel projiziert erscheine.

21,22. καὶ ναὸν οὐκ εἶδον ἐν αὐτῇ. ὁ γὰρ κύριος ὁ θεὸς ὁ

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 450. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S450.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)