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Exzerptsätze, durch welche man die Verdammung der Lehren Joachims betreiben wollte, aus dem Introductorius und der Concordia stammen. Über die Überlieferung der Exzerptsätze vgl. Denifle S. 70-72. Ich habe nachzutragen, daß nach Denifle 72 die wertvollste Überlieferung in Matthaei Parisiensis Chron. majora VI (ed. Luard, Lond. 1882) p. 335-339 vorliegt. Die von mir S. 76 nach Renan notierten Handschriften der Pariser Bibliothek 1706 und 1726 tragen jetzt die Nummern 16533 und 16397 (über letztere s. Denifle 97). Inbetreff der 31 Exzerptsätze hat Denifle in einer sehr gelehrten und gründlichen Untersuchung (S. 76-85) bewiesen, daß dieselben, so weit sie (Nr. 8-31) auf die concordia Joachims zurückgehen, meistens böswillige Verdrehungen und Zurechtstutzungen echter Sätze Joachims seien (vgl. mein Urteil oben S. 77). Zurücknehmen muß ich nach Denifles Ausführungen meine Vermutung, dass der B. Florentius v. Acco der Autor jenes verläumderischen Machwerkes sei. D. vermutet in der Pariser Professorenpartei, an deren Spitze Wilhelm v. St. Amour stand, die Schuldigen (S. 84ff.). Nach D. sind die vom Papst verdammten schedulae (s. o. S. 77) wahrscheinlich diese in der Tat verläumderischen Exzerptsätze. Text des Protokolls von Anagni, Denifle S. 99-142.

S. 78. Über Petrus Johannis Olivi (so zu lesen statt Johannes Oliva) ist vor allem nach F. Ehrle, Petrus Joh. Olivi sein Leben und seine Schriften, Archiv f. Lit. u. K.-G. d. M.-A. III 409-540 (vgl. ebenda II 353-416; III 1-195) zu vergleichen; ferner der Artikel van J. Jeiler in Wetzes und Weltes Kirchenlexikon IX 828-834. Die einzige bis jetzt bekannte Hndschr. der Postilla in Apocalipsim findet sich in der Laurentiana in Florenz, ausführliche Beschreibung derselben bei Ehrle III 493-495. Die Verurteilung der Schrift erfolgte durch Johann XXII am 8. Febr. 1326 (Ehrle III 455). Danach ist die Angabe oben 78,2 zu korrigieren.

S. 79. Über Ubertino vgl. Archiv f. Lit. u. K.-G. d. M.-A. II 374ff. III 88.

S. 79,2. Zu Telesphorus vgl. Wadstein, die eschatol. Ideengruppe, 181ff.; F. Kropatschek, das Schriftprinzip d. luther. Kirche I 260.

S. 80,2. Zu Segarelli und Fra Dolcino vgl. Kropatschek I 257; zu Cola di Rienzo Kropatschek I 262; Jean de la Rochetaillade (Joh. v. Rupescissa) schrieb sein Vademecum in tribulatione 1356. Kampers, histor. Jahrb. d. Görresgesellsch. XV 1894, 796ff.; Wadstein 179f.; Kropatschek 254f.; zu Savonarola Wadstein 175ff.; Kropatschek 261,3; zur Reformation Sigismunds Kropatschek 272f.; zu Lichtenberger Kropatschek 268f.

S. 81. Über Milič vgl. Kropatschek 64ff. Kr. konstatiert bei ihm Einfluß Joachims unter Verweis auf die Gefangenschaft Cola di Rienzos in Prag; über Mathias v. Janow Kropatschek 264. Auszüge aus dem Werk bei Jordan, Vorläufer des Hussitentums 1845, S. 74ff.

S. 83. E. Bernheim macht in seiner Schrift über das Wormser Konkordat u. s. Vorurkunden (Unters. z. deutschen Staats- und Rechtsgeschichte 1906 S. 84-88) auf das Scriptum super Apocalypsim des Franziskanermönches „Alexander“ vom Jahre 1244 (vom Prager Domkapitel 1873 ediert, mit einer Vorrede vom Domkapitular Anton Frind) aufmerksam. B. weist nach, daß Nikolaus v. Lyra, ein Kompilator, seine charakteristischen, weltgeschichtlichen Deutungen diesem Autor entlehnt, den er mit der Wendung exponunt aliqui, dicunt hic expositores aliqui einführt. Also hätte „Alexander“ und nicht Nikolaus v. Lyra die weltgeschichtliche Deutung inauguriert.

S. 83,4 lies Innocenz III st. Innocens IV.

S. 84. Über Luthers dauernd abweisende Stellung gegenüber aller eigentlich phantastischen Auslegung und Gebrauch der Apk. Kropatschek 270f.

S. 116. Zu verweisen ist noch auf die Artikelserie von J. Weiß in der Christlichen Welt 104 und dessen populäre Auslegung in den Schriften des neuen Testaments, neu übers. u. f. d. Gegenw. erkl. II. 1906; ferner auf F. Ch. Porter, the messages of the Apocalyptical Writers (in the messages of the Bible ed. by Sanders a. Kent) New-York 1905 p. 202-292.

S. 279. Zu Apk 7,1ff. vgl. Hen 66,1f.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S462.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)