Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 016.jpg

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Grubenhagen / nebenst andern Oertern / Hertzog Ernsten dem Feisten / das Land Göttingen / mit seinen damahligen Zubehörungen / Hertzog Wilhelm aber die Statt Brunschweig / mit andern Orten / zugefallen. Seyn also diese Lande zertheilet blieben / biß zu gegenwärtiger Zeit / wiewol es verschiedene Veränderungen damit abgeben / etliche Linien außgestorben / vnd deren Lande den überbliebenden zugefallen / davon bey den Historicis vnd Genealogicis, auch zum theil hierunter in den absonderlichen Beschreibungen eines jedweden Fürstenthumbs / Nachricht zu finden.

Weiln auch die jetzige Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg ein gemein Wapen führen / so wollen wir dessen Erklärunge zum Beschluß hinzu setzen. Es bestehet dasselbe / wie auß dem Abriß zu ersehen / in einem Schilde von zwölff Theilen / vnd in fünff Helmen / vnd deren Zieren. In dem ersten Theile deß Schildes stehet ein blawer Löwe / in einem grünen oder gelben Felde / mit rohten Rosenblättern bestrewet. Dieses Wapen hat Keyser Otto der Erste Herman Billingen / als Er Ihn zum Hertzogen zu Sachsen gemachet / vnd Ihme die Lande Sachsen Lawenburg / ein theil deß Landes Lüneburg / Holstein / vnd Bremen eingeräumet / gegeben. Die hernachfolgende beede güldene oder gelbe Leoparden / in einem rohten Felde / hat König Reichard in Engelland auß seinem Königlichen Wapen / seinem Schwieger-Sohn / Hertzog Heinrichen dem Löwen / als Er bey Ihme in Engelland gewesen / verehret. Im dritten Theil ist ein weisser gekröneter Löwe / im blawen Felde / bedeutet das Ebersteinische Wapen. In dem vierdten Theil deß Schildes / ist das Homburgische Wapen / nemblich ein gelber Löwe / mit einer güldenen Krone / im rohten / mit einer Leisten / so in blawe vnd weisse viereckigte Felder vertheilet ist / vmbgebenen Felde / deren sich die Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / seiter der Zeit / daß Ihnen die Graffschafft Eberstein vnd Homburg zugefallen / gebrauchet. Diesem folget im fünfften Theile ein rohter gekröneter Löwe / im weissen Felde / vnd darunter im achten Theile deß Schildes ein weisser Adeler / im blawen Felde / so das Gräfliche Diepholtzische / vnd alte Brunchhausische Wapen. Der im sechsten Theil deß Schildes / im rohten Felde stehende güldene oder gelbe Löwe / sampt denen in dem neunten Theil darunter stehenden dreyen güldenen Balcken / kompt von den Grafen zu Lauterberg her / welche ein solches Wapen geführet / vnd es auff die Grafen von Honstein / vnd die hinwiederumb auff die Hertzogen von Braunschweig Lüneburg gebracht / die darzwischen stehende zwölff gleich abgetheilte rohte vnd weisse Fache / in form eines Schachtspiels / seyn der Edlen Herren zu Lohra Wapen / welches durch tödtlichen Abgang deß Letzten Grafen zu Honstein / Lohra / vnd Klettenberg / denen es vorhin angestammet war / Anno 1593. an das Fürstenthumb Braunschweig vnd Lüneburg transferirt. Im siebenden Theile ist das Gräfl. Hoyesche Wapen zu sehen / nemblich zwo schwartze Behrenfüsse / in einem güldenen Felde / zwo Rubinfarbe oder rohte Balcken / in einem silbern oder weissen Felde / Imgleichen vier Himmelblawe Winckel / in einem silbernen Felde. Im zehenden Theile ist ein schwartzes halbes Hirschgeweide / in einem rohten Felde. In dem zwölfften ein rohtes halbes Hirschgeweihe / im schwartzen Felde / ist auß dem Blanckenburgischen vnd Reinsteinischen Wapen genommen / nach dem selbige Graffschafften Anno 1599. an das Fürstl. Hauß gefallen / der im eilfften Theile stehender schwartzer Hirsch / in einem weissen silbernen Felde / rühret her auß dem alten Gräflichen Honsteinischen Wapen.

Die fünff Helme / vnd deren Zierde belangend / findet sich auff dem ersten Helm ein Hirschgeweihe / mit einer rohten vnd weissen Stangen / vnd ein Pfawenschwantz dazwischen / die Hirschgeweihe kommen her auß der Edlen Herren zu Lohra Wapen / vnd der Pfawenschwantz auß dem Lauter- oder Klettenbergischen. Der andere Helm ist mit zween Behrenklawen gezieret / vnd auß dem Gräfl. Hoyeschen Wapen genommen. Der dritte Helm ist vor alters in deß Fürstlichen Hauses Wapen gewesen. Das weisse

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_016.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)