Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 187.jpg

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Feldwegs davon / nach Holtzminden werts / liget der vorhin erwehnte Außhoff 7. Allersheim / in einer sehr schönen vnd lustigen gegend / mit seinen FeldMarcken / in einer anmuhtigen schönen Ebene / vnd ist dieser Hoff mit kostbaren Vorwercks- vnd Scheuren-Gebäuden / von Sollinger Steinen auffgeführet / auch damit bedecket wol versehen / vmbher mit stattlichen hoch auffgewachsenen Eichbäumen bepflantzet / welche zu Sommerszeiten einen angenehmen Schatten / vnd lustigen Spatzierweg hin vnd wieder geben / an dieses Hofes Feld-Marcken stossen so fort die Ampts vnd Holtzmindische Statt- vnd BürgerLänderey / 8. Altedorff liget zu nechst am Ampte.


Holtzminden Statt.

Die Statt Holtzminden hat den Namen von dem Bache / oder von dem alten Ampthause / ist von dem Grafen von Eberstein mit Statt-Gerechtigkeit begabet / vnd deren privilegia von weyland Graff Otten von Eberstein in anno 1245. bestättiget vnd vermehret.

Anno 1640. den 24. Septembris, ist die gantze Statt von der damahligen Keyserl. vor Höxter stehenden Armee / biß auff das Rahthauß vnd Kirche / auch etzliche wenige geringe Häußlein / nebst dem schönen hoch auffgeführten Kirchthurn / jämmerlich in die Asche geleget / vnd der in den Häusern vnd Scheuren vorhandene reiche Korn-Vorraht / nebst allen Mobilien / mit auffgebrant.

Es liget diese Statt sonst an einem gesunden vnd bequemen Ort / hart an der Weser.

Anno 1635. seynd etzliche daselbst vnd zu Bevern gelegene Keyserl. Regimenter von einer Schwedischen Cavalacada, vnterm Commando deß Obristen Kinge / durch einen auß dem Sollinger Walde mit Trummeln gemachten blinden Alarm auffgeschlagen / vnd flüchtig zu Leuchtringen durch die Weser / über den daselbst gewesenen Furt getrieben worden / welches aber / wenig Tage hernach / die Flüchtige an diesem armen Stättlein gerochen / vnd mit brennen vnd sonst übel darin gehauset haben. Die Statt ist jedoch jetzund bey nahe halb wieder auffgebawet worden.


Honstein.

Dieses vor weniger Zeit vestes vnd sehr wolgebawetes Berghauß / vnd Gräflicher Sitz der vhralten Herren Graffen zu Honstein / ist gelegen im Fürstenthumb Braunschweig Lüneburg / Calenbergischen Theils / an der Süderseiten deß Hartzes / eine Meile von der Reichs-Statt Northausen / gegen Norden / vnd eine halbe Meil vom Closter Ihlfeld / gegen Vffgang / vff einem rohten harten Steinfelß / hat hinter sich den Mittelhartz / von schönem Gehöltz vnd Wildbahn / vnd rund vmb sich her / zumahln nach der Statt Northausen werts / lustige Thäler / Aecker / Awen / Teiche / Fische vnd Forellenwasser. Soll erbawet / oder wie andere der Meynung seyn / ernewert worden seyn / von Cunrado Ludovici Barbati, Landgrafen in Thüringen vnd Hessen / vnd Caeciliae, Hertzogin zu Sachsen vnd Braunschweig / Enckeln / Beringeri / Graffen zu Sangerhausen / vnd Betradae, Marggrafen Cunradi zu Landesberg vnd Wethin Tochter / erzielten Sohn / Anno 1061. Als aber dieser Conradus ohne Leibes / Erben abgangen / hat ihm seines Vattern Schwester Guttae, vnd Ludovici, Graffen in Linderbeck vnd Bielstein Sohn / Beringerus succediret / dessen Sohn ist gewesen auch Conradus, Graff in Linderbach vnd Bielstein / Herr zu Honstein / hat Fraw Annen / Herrn

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)